Es ist soweit! Nachdem meine 2020er PCT Pläne urplötzlich von Covid über den Haufen geworfen wurden und ich alles kurz vorher wieder absagen musste, starte ich nun einen neuen Anlauf. Statt PCT 2020 nun also PCT 2022. Sandra geht die Extrameile – diesmal hoffentlich wirklich.
Der PCT oder in lang: der Pacific Crest Trail. Ein Wanderpfad, der im Westen der USA über 2.650 Meilen oder 4.265 Kilometer von der Mexikanischen zur Kanadischen Grenze führt. Immer über die Berge. Durch Wüste genauso wie durch Hochgebirge. Insgesamt fünf höchst abwechslungsreiche Abschnitte. Eine Übersicht dazu hatte ich hier mal aufgeführt.
Der Permitprozess Anfang November war diesmal noch nervenaufreibender als beim letzten Mal. Es wollten einfach unfassbar viele Menschen ein Permit haben – man hat absolut gemerkt, dass alle Non-US-Wanderer nach zwei Jahren geschlossener Grenzen endlich wieder eine Chance gesehen haben, ins Land zu kommen und ihren Traum nachholen wollten. Und obwohl nach gut einer Stunde alle Permits vergeben waren, habe ich glücklicherweise eines für mein Wunschdatum bekommen: diesmal soll es am 13. April losgehen (nein, kein Freitag – ein Mittwoch).
Hintergrund für das Startdatum waren meine Spekulationen Anfang November zu den zu erwartenden Wettergegebenheiten. Meteorologen hatten eine Tendenz für ein La Niña Jahr vorhergesagt. Das würde bedeuten, dass der Winter in Kalifornien und damit in der Sierra Nevada tendenziell trockener wird, was für wenig Schnee spricht. Wenig Schnee bedeutet auf der einen Seite, dass man etwas früher in die Sierra Nevada kann, auf der anderen Seite aber natürlich Wassermangel besonders in der Wüste und eine deutlich erhöhte Waldbrandgefahr. Nach den Waldbränden der letzten Jahre wollte ich daher möglichst früh durch Kalifornien durch sein.
Natürlich kam erst einmal alles anders und die Sierra Nevada wurde von den heftigsten Schneefällen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen getroffen. Seit einigen Wochen ist nun allerdings fast gar kein Schnee mehr gefallen, so dass wir uns wieder absolut im Normalmaß bewegen – Tendenz abnehmend. Und natürlich kann sich in den nächsten Wochen alles noch mehrfach drehen. Es bleibt spannend… und ist eh nicht zu ändern. Die erste Lektion, die mir der PCT 2022 schon erteilt, bevor ich überhaupt loslaufe: versuch gar nicht erst zu planen, ich lache dich eh nur dafür aus. :)
Meine Ausrüstung habe ich inzwischen ein paar Mal in freier Wildbahn testen können und habe noch ein paar kleinere Anpassungen vorgenommen. Alles andere muss und wird sich auf dem Weg als geeignet erweisen oder muss eben ersetzt werden.
So langsam wird es greifbarer. Der Flug ist gebucht, die Vertretung auf der Arbeit geklärt, die Ausrüstung (fast) vollständig. Ab jetzt laufen die letzten Vorbereitungen. Eine Versicherung finden, die zwei Tage in San Diego planen, wo Verpflegung gekauft, Resupply-Pakete gepackt und verschickt und die Anreise zum Southern Terminus organisiert werden muss. Und idealerweise noch ein bisschen trainieren. Aber das ist ja 2020 schon beim guten Vorsatz geblieben, hihi…
Eine Überraschung gab es vor wenigen Tagen noch: die beiden legendären Trail Angels Scout und Frodo hatten 2020 das letzte Mal Hiker vor ihrem Start bei sich aufnehmen wollen. Ich hatte damals einen Platz bekommen und mich dann durch Covid damit abgefunden, dass mir diese Chance wohl auf immer verwehrt bliebe. Doch dieses Jahr haben sie beschlossen, doch noch mal für einen Monat ihr Zuhause zu öffnen – sozusagen als Abschiedsrunde. Es passt zeitlich perfekt und ich habe einen der begehrten Plätze ergattern können. Sehr cool! :)
Und wer mit Trail Angels und dem anderen ganzen komischen Thru-Hiking Vokabular nix anfangen kann, der kann hier noch mal nachlesen. Ich jedenfalls bin supergespannt – und ihr dürft Daumen drücken, dass es in drei Wochen mit meinem PCT 2022 wirklich los geht.
Ich drücke dir ganz fest dir Daumen, wünsche dir viel Spaß, ganz viel Durchhaltevermögen und wünsche dir alles Gute!
Du bist die Beste! Danke dir… kann ich alles sehr gut gebrauchen! :)
Den Wünschen können wir uns voll und ganz anschließen. Wir werden auf jedem Kilometer in Gedanken bei Dir sein.
Mama und Papa
Ich werd ganz sicher bei mehr als einer Gelegenheit darauf zurückkommen und ein paar motivierende Worte (und vielleicht auch einen Tritt in den Allerwertesten) einfordern :)
Herausforderungen haben dich ja noch nie abgeschreckt… Alles Gute auf dem langen Marsch, viele schöne Erlebnisse – und mach mir nicht den Wolfgang! Ach ja, und den „Unterärschler“ aus Kamtschatka nicht vergessen – einfach hinsetzen, wo es dir gerade passt!
Haha – ich werd mir viel Mühe geben, nicht den Wolfgang zu machen! Einen Unterärschler hab ich auch im Gepäck, wenn auch nicht den aus Kamtschatka, sondern einen, der noch etwas leichter ist. Und na ja – ich werd ihn wohl auch nicht so tragen, wie es müsste, sondern einfach am Rucksack haben. Danke für den lieben Kommentar, Adrian!
Das wird wunderbar!!! Ich wünsch Dir ganz viel Wanderglück, tolle Landschaften und grandiose Bekanntschaften. Vielleicht gibt es ja auch irgendwo ein Glas Wein im Weingut Liebe Grüße vom temporären Rheinsteig Mitwanderer
Lieber Markus, das wäre toll. Aber ich glaube, das Erlebnis bleibt dem Rheinsteig vorbehalten. Wenn meine Mitwanderer auf dem PCT aber nur halb so klasse sind, dann wird es wirklich grandios. Das mit dem Wein holen wir anschließend in der Heimat noch mal nach!
Go Sändy, go Sändy!
Großartig! Wir freuen uns auf schöne Fotos und wünschen Dir ganz viel Spaß unterwegs. Liebe Grüße
Haben gestern erfahren, dass du dich auf diesen außergewöhnlichen Weg gemacht hast.
Wir wünschen dir tolle Erlebnisse, ganz viele schöne neue Eindrücke und nette Mitwanderer.
Auf deine Blogeinträge sind wir jetzt schon supergespannt.
Bleib schön gesund
Lieben Dank euch beiden! Der erste Tag war schon mal großartig :)
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – ich hoffe, Du hast die Möglichkeit (wo auch immer Du im Moment genau bist) ein wenig zu feiern bzw. den Geburtstag zu genießen. Bleib gesund und viel Spaß bei Deinem Wahnsinnsabenteuer ;)
Viele Grüße aus ERF
Danke lieber Thomas! Ich habe heute die Grenze zu Oregon überquert – wenn auch anders als geplant, nämlich im Evakuierungs-Bus wegen der Waldbrände. Jetzt stecken wir alle in Ashland, OR und müssen uns einen neuen Plan überlegen, denn voraus ist der Trail gesperrt… aber wir lassen uns nicht unterkriegen. :)