Nach einem guten Frühstück machen wir uns heute auf unsere letzte Malerweg-Etappe. Zunächst geht es für uns von Rathen natürlich erst mal wieder auf die andere Elbseite rüber und dann den gestrigen Weg zurück (natürlich bergauf), bis wir an den Rauensteinen wieder auf den Malerweg treffen und dort ansetzen können, wo wir gestern abgebogen sind. Schließlich wollen wir keinen Meter auslassen. Nachdem es in unserem Hotel gestern leider keine Malerweg-Sammelkarte gab, versuchen wir es in Rathen an der Information. Nach einer gefühlten Ewigkeit Warten, weil schon jemand drin war und wg. Corona immer nur einer rein darf, wissen wir zwei Dinge: hier gibt’s leider auch keine Postkarte und unsere Kleidung ist zwar gut zum Wandern, aber nicht zum Stillstehen. Es ist saukalt und wir stiefeln schnell los.
Es geht nun auch direkt rauf auf die Rauensteine – natürlich über Stufen und Treppen und Leitern und allem, was wir an diesem Wanderweg mittlerweile schon so liebgewonnen haben. Oben ist es dafür wunderschön und wir haben tolle Blicke in die Gegend.
Wir denken an das Mutter-Tochter-Gespann und daran, dass sie das hier verpassen. Na, mit Roadwalk hat das wenig zu tun bislang – und wir hätten darauf auch nicht verzichten wollen.
Hinter den Rauensteinen geht der Weg ein gutes Stück recht bequem durch Wald. Wir merken, dass diese Woche die Ferien hier begonnen haben, denn die Anzahl Tageswanderer hat deutlich zugenommen. Unser Lowlight: Mutter und Sohn. Sohn beschallt mit seinem Ghettoblaster (die Dinger gibt’s noch??) die halbe Sächsische Schweiz – und Mutter juckt’s nicht. Argh! Zum Glück haben wir die beiden schnell hinter uns gelassen und es wird wieder ruhiger.
Wir erfreuen uns an den kleinen Dingen am Weg und dann kommen wir kurz durch Plötzscha. Wir sehen außer dem Bahnhof nicht viel, aber immerhin kommt die Sonne raus, als wir aus dem Wald kommen – das ist ja auch was, da kann man nämlich Solarenergie tanken :)
Schon kurz darauf kommen wir nach Naundorf. Großartig, denken wir – der Ort ist nämlich gar nicht so klein, da wird es bestimmt eine Gaststätte geben. Das kommt uns entgegen, denn unsere Snacks sind arg dezimiert inzwischen. Leider stellt sich Naundorf diesbezüglich als herbe Enttäuschung raus. Die einzige Gaststätte, die es gibt, hat natürlich Dienstag Ruhetag. (Logisch, denn heute ist Dienstag und die meisten Gaststätten, an denen wir gestern vorbeikamen, hatten schließlich Montag Ruhetag. Grrr.) Immerhin wird an einem Garten Marmelade in Selbstbedienung verkauft. Warum nicht, denke ich mir. Werfe das Geld wie gewünscht in den Briefkasten und packe mir für die letzten Kilometer noch ein bisschen Gewicht mehr in den Rucksack.
Hinter Naundorf geht es wieder in den Wald und wir kompensieren das Marmeladen-Gewicht durch das Vertilgen unserer letzten Snacks. Dann ist es auch schon nicht mehr weit, bis wir wieder an der Elbe ankommen. Wir können Pirna fast schon sehen – der Wegweiser bescheinigt uns aber noch anderthalb Stunden. Hmmmm… echt jetzt?
Wir sind optimistisch, dass wir diese Zeit nicht mehr brauchen werden. So lange hätten wir nämlich tatsächlich auch keine Lust, auf Asphalt weiterzulaufen. Aber immerhin ist inzwischen phantastisches Wetter und wir genießen die Sonne. Auch wenn die Füße so recht schnell anfangen zu brennen.
An der Elbe angekommen Der Weg nach Pirna – hmpf Unser Hotel der ersten Nacht :)
Und dann plötzlich wird uns klar, warum zum Teufel auf dem Wegweiser anderthalb Stunden standen. Der Weg biegt von der Straße ab (hurra) – und geht kräftig bergauf (hmpf). Und rückwärts (wat?). Immerhin freuen sich so die Füße, aber wir packen erst mal wieder die Wanderstöcke aus, die wir bereits optimistisch verstaut hatten. Leider wird auch der Hunger nicht kleiner, aber die Snacks sind inzwischen bis auf ein Mini-Tütchen Gummibärchen alle. Na ja – weit kann es ja nicht mehr sein. Das schaffen wir auch noch.
Es geht noch vorbei an der Gedenkstätte Sonnenstein – einer von so vielen Orten, an denen die Nazis ihr Unwesen getrieben haben – und am Schloss Sonnenstein hoch über Pirna. Und dann stehen wir plötzlich oberhalb der Pirnaer Altstadt.
Durch die kleinen Straßen gehen wir die letzten Meter bis zum Marktplatz, holen uns dort an der Info die noch fehlenden Sammelkarten ab (da wir keine Stempel gesammelt haben, gibt’s auch kein Zertifikat) und dann haben wir’s geschafft. Den Malerweg bezwungen. Anstrengend war’s. Aber auch wunderschön. Wir sind uns einig, dass der Malerweg zu Recht als einer der schönsten Weitwanderwege Deutschlands gilt.
Wir kehren noch ein (der Magen knurrt schließlich noch) und verdrücken jeder einen Riesenburger. Und dann geht’s durch die Stadt zurück zum Auto. Die Verlängerungstage in Dresden haben wir wg. der steigenden Infektionszahlen abgesagt und so fahren wir direkt nach Hause. Ein toller Wanderurlaub mit Mama geht zu Ende. Danke!
Gesamtanstieg: 405 m
Gesamtabstieg: -381 m
Gesamtzeit: 05:30:34
Sammel-Postkarte zu Etappe 8: „Der Marktplatz von Pirna“ von Bernardo Bellotto, gen. Canaletto, Öl auf Leinwand, 1753/54