Malerweg Etappe 5: vom Lichtenhainer Wasserfall nach Schmilka

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Teichsteine
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Heute heißt es für uns, nach dem Frühstück erst mal zurück zum Lichtenhainer Wasserfall zu kommen, damit wir unsere Wanderung dort fortsetzen können, wo wir gestern notgedrungen aufhören mussten. Der Plan: entweder mit Öffis (S-Bahn, Bus, Kirnitzschtalbahn…) oder halt ein Taxi rufen. Von dort wandern wir dann bis hier nach Schmilka. Das heißt für heute immerhin besonders leichtes Gepäck.

Aber erst mal geht’s zum Frühstück. Das ist ganz lecker, aber vom Einhalten von Sicherheitsabständen hält man hier nicht allzu viel. Dass die Bedienung nicht erklären kann, was in den Smoothies drin ist („na das hier ist ein roter und das ein gelber“) und das auch noch damit begründet, dass die Kollegin die gestern Abend schon zubereitet hat, lässt unseren Eindruck vom eher teuren Hotel leider nicht besser werden. Der Kaffee hingegen… nein, reden wir besser nicht drüber. ;)

Danach gehen wir zur Rezeption, um zu erfragen, wie wir nun am besten zum Lichtenhainer Wasserfall kommen. Leider kann der Mensch uns dort nur weiterhelfen, indem er uns einen Busfahrplan in die Hand drückt. Dass die S-Bahn derzeit nicht fährt, ist ihm ebenso unbekannt wie der Fakt, dass der Bus am Wochenende offenbar höchst selten fährt. Irgendwie schade für ein Bio-Hotel, was angeblich so viel Wert auf Nachhaltigkeit legt. Lange Rede, kurzer Sinn: es stellt sich (dank meiner Suche per Bahn-App mittels des Wlans, was es an der Rezeption immerhin sporadisch gibt) schnell heraus, dass in den nächsten Stunden nix Öffi-mäßiges geht. Wir bitten also darum, uns ein Taxi zu rufen. Schmilka selbst scheint keine Taxis zu haben, also wird in Bad Schandau angerufen. Ergebnis: alle drei Taxis sind ausgebucht, frühestens in anderthalb Stunden wird wieder was frei. Na super. Bis dahin könnten wir fast nach Bad Schandau laufen. Der Yoga-Trainer vom Hotel meint noch, wenn sein Kurs nicht in 5 Minuten anfinge, würde er uns eben rüberfahren… schade, aber das bringt mich natürlich direkt auf dumme Ideen.

Wir beschließen also, sicherheitshalber noch mal draußen an der Bushaltestelle die Situation zu überprüfen (leider genau wie befürchtet) und uns dann auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zu machen. Prompt kommt gegenüber jemand aus dem Haus und läuft auf sein Auto zu. Na wer sagt’s denn! Ich flitze schnell hin und bequatsche den Mann, uns mitzunehmen, weil wir sonst nicht mehr wandern könnten heute. Er überlegt kurz, lässt sich dann aber auf uns ein – immerhin sind wir ja frisch geduscht und sehen vermutlich auch nur mittel-gefährlich aus. Ein paar Minuten später sind wir dann auch schon in Bad Schandau und hatten unterwegs sogar noch ein paar interessante Gespräche über die Gegend. Ich ignoriere die Proteste des Mannes und drücke ihm den Zehner in die Hand, den alternativ sogar zweimal der Taxifahrer bekommen hätte – so haben wir beide noch was gewonnen.

Als nächstes heißt es, rauszufinden, wie wir nun am besten weiter zum Lichtenhainer Wasserfall kommen. Die Kirnitzschtalbahn fährt leider auch erst wieder in einer Stunde (grummel) und aus dem Busfahrplan werden wir beim besten Willen nicht schlau. Ich halte versuchsweise wieder ein paar Mal den Daumen raus – aber hier im Ort entpuppt sich das schnell als wenig zielführend. Und dann taucht plötzlich das Mutter-Tochter-Gespann an der Bushaltestelle auf. Mit der Info, dass in 10 Minuten der Bus fahren würde. Selbst mit dieser Aussage kommen wir mit dem Plan nicht klar, sind aber optimistisch und warten gespannt. Und siehe da: der Bus kommt tatsächlich. Eine halbe Stunde später sind wir wieder am Lichtenhainer Wasserfall. Auf geht’s :)

Zunächst geht’s den nun schon bekannten Weg knapp zwei Kilometer wieder rauf zum Kuhstall. Dort ist es noch herrlich leer und die Gaststätte hat noch geschlossen. Trotzdem leiern wir dem Wirt einen Kaffee aus den Rippen. Brauchen wir nicht weiter drüber reden – aber er ist heiß und das ist alles, was hier gerade zählt. Wir quatschen mit dem Wirt noch ein wenig über das Gebäude, seine Historie und potenzielle Zukunft als Pension sowie die damit verbundenen Schwierigkeiten in einem Nationalpark. Dann brechen wir auf in Richtung Neumannmühle.

Nun geht es im Wesentlichen bergab, bis wir nach zwei Kilometern wieder im Kirnitzschtal sind und an einer alten Sägemühle rauskommen. Hier ist ein Museum drin, für das wir uns heute aber keine Zeit nehmen, denn wir haben ja noch ein ganzes Stück Weg vor uns. Ein paar hundert Meter geht es an der Straße weiter und dann sind wir auch schon an der Neumannmühle. Hier erfahren wir denn auf einem Kreideschild auch, warum hier geschlossen ist: wegen Quarantäne. Oha, da haben wir wohl Glück gehabt, dass es eh kein freies Zimmer mehr gab und wir uns gegen das Matratzenlager entschieden haben.

Noch ein paar Meter weiter an der Straße kommen wir an der Buschmühle vorbei. Ebenfalls eine Übernachtungsmöglichkeit, die bereits ausgebucht war. Sieht aber – genau wie die Neumannmühle – echt nett aus. Und das beste: wir können das außenliegende Klo benutzen und den Kaffee vom Kuhstall wegbringen :)

Weiter geht es, nun wieder stetig den Berg hinauf. Dafür kommt auf einmal sogar die Sonne raus – mega!

Dann ist die Sonne aber auch so schnell wieder verschwunden, wie sie rausgekommen war. Noch einmal geht es ein kleines Stück die Straße entlang, bevor es – diesmal aber richtig schön steil – den Berg rauf geht. Oben angekommen ist es Zeit für einen Mittagssnack.

Nun geht es wieder ein ganzes Stück bergab. Und wir haben Glück, denn es bleibt weitgehend trocken. Im Tal angekommen, erreichen wir das Alte Zeughaus und stellen fest, dass es sich hierbei um eine kleine Gaststätte handelt. Wir gönnen uns einen Kaffee (und ich lieber eine heiße Schokolade, denn über den Kaffee… genau… reden wir lieber nicht) und ein großes Stück Kuchen dazu. Und dann kommt auch noch die Sonne raus. Kann das Leben schöner sein?

Mittlerweile ist es – zumindest, wenn man stillsitzt – arg kalt geworden und ich werfe die Daunenjacke drüber. Die heiße Schokolade schmeckt super und wärmt von innen. Aber dann ist es Zeit, weiterzulaufen. Liegt eben doch noch was vor uns – und zu allererst mal wieder ein schöner Anstieg. Prompt wird es uns recht zügig wieder warm. Wir pumpen und schwitzen uns den Berg hinauf. Zuerst bis fast auf den Goldstein. Und dann bis ganz hinauf auf den Großen Winterberg mit seinen unfassbaren 656m. Warum klingt das eigentlich so wenig, wenn wir grad nen echt fiesen Anstieg in den Knochen haben? Unfair das…

Oben hat der Imbiss schon zu und so sehen wir uns nur kurz um und machen uns dann an den Abstieg. Der führt uns über gefühlte 82.000 Stufen direkt bis in den Ortskern von Schmilka. Geschafft :)

Auf dem Weg zum Hotel trödeln wir noch ein bisschen und schauen ein wenig links und rechts (also… links und rechts der zwei Straßen, aus der Schmilka besteht.) Und dann geht’s kurz unter die (belebte) Dusche, bevor wir heute – entgegen der Ankündigung an der Rezeption gestern – doch schon die erste Dinner-Schicht wahrnehmen dürfen. Vorteil: wir müssen nicht so lange hungern und das Salatbuffet ist auch noch nicht halb leer. Im Gegensatz zu gestern schmeckt allerdings heute auch das Abendessen wirklich gut.

Nach dem Abendessen fallen wir müde ins Bett. Das war eine ganz ordentliche Strecke heute. Und morgen? Morgen haben wir noch etwas mehr vor. Das verrate ich Mama aber noch nicht… hihi.

Gesamtstrecke: 18.6 km
Gesamtanstieg: 797 m
Gesamtabstieg: -838 m
Gesamtzeit: 08:15:02

Sammel-Postkarte zu Etappe 5: „Schmilkaer Mühle“ von Adrian Ludwig Richter, Kupferstich, 1823

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