Malerweg Etappe 1: von Pirna zur Bastei

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Im Uttewalder Grund
Im Uttewalder Grund

Früh stehen wir auf und genießen das Frühstück in der ersten der beiden Corona-bedingten Frühstücks-Schichten im Hotel. Danach schultern wir die Rucksäcke und auf geht’s auf unsere erste Malerweg-Etappe. Diese haben wir – nicht, dass uns noch langweilig wird – direkt mal in zwei Richtungen verlängert. Zum einen laufen wir zum eigentlichen Startpunkt im Liebethalgrund, statt mit dem Bus hinzufahren – und zum anderen gehen wir nicht nur bis nach Wehlen, sondern direkt bis rauf zur Bastei. Macht gute 20km für den Start. Na dann… auf geht’s.

Unser Hotel liegt günstig auf der „richtigen“ Elbseite und so geht’s praktisch gleich hinterm Haus erst mal stramm die Felswand rauf. Joa, wir hatten ja gelesen, dass es ordentlich Höhenmeter werden würden. Immerhin: oben angekommen lohnt sich der Blick, den wir über’s Elbtal haben. Und an der einen oder anderen Ecke lugt sogar ein wenig Herbst hervor.

Es geht noch eine Weile durch sehr ruhige Vororte von Pirna (und natürlich fängt es auch prompt an zu regnen) und bald darauf erreichen wir den Liebethalgrund, wo der offizielle Start des Malerweges ist.

Zum Glück hat es wieder aufgehört zu regnen und wir stiefeln wohlgemut los. Zunächst führt der Weg extrem idyllisch durch den Liebethalgrund, immer an der Wesenitz entlang. Links und rechts türmen sich senkrecht die Felswände auf. Alles Grüne leuchtet noch frisch vom Regen und alles Herbstliche leuchtet bunt im Grün. Herrlich!

Kurz darauf kommen wir erst an einem alten Elektrizitätswerk vom Ende des vorletzten Jahrhunderts vorbei und dann am Wagner-Denkmal. Auch wenn das hier der Malerweg ist, darf man ja trotzdem auch der Musiker gedenken. Per Knopfdruck bekommen wir am Wagnerdenkmal sogar noch die passende Musik über Lautsprecher eingespielt.

Ein paar letzte Schritte durch den Liebethalgrund: wir queren die Wesenitz – und queren sie wieder zurück. Und wieder geht’s bergauf.

Eine Weile geht es durch Mühlsdorf und dann ein wenig über Felder, bevor der Weg wieder in den Wald und dann durch den Uttewalder Grund führt.

Hier im Uttewalder Grund verschlägt es uns glatt die Sprache. Wir laufen durch enge Schluchten zwischen senkrechten Felsen entlang. Schnell wird klar, das wird ein Hochformat-lastiger Urlaub. Oft genug reicht der Weitwinkel kaum aus, um die aufgetürmten Felswände überhaupt in Gänze aufs Bild zu bekommen.

Natürlich fängt es prompt wieder an zu regnen, diesmal aber richtig. Wir halten an, packen die Kameras erst mal in die Rucksäcke und ziehen die Regenjacken wieder drüber. Überall am Weg nutzen Wanderer Felsüberhänge, um sich unterzustellen. In Summe ist es aber dank des Wetters verhältnismäßig leer auf den Wegen. Hat ja auch was, ohne die üblichen Massen zu laufen. Vor lauter Nach-oben-Starren müssen wir aufpassen, nicht zu stolpern – und vor lauter Staunen müssen wir aufpassen, überhaupt vorwärts zu kommen. Es ist unfassbar, was Deutschland für traumhafte Landschaften zu bieten hat.

Nach einer Weile beruhigt sich der Regen wieder und wir kommen in Wehlen an. Wehlen liegt an der Elbe, d.h. wir sind zwischenzeitlich auch wieder abgestiegen. Hier wäre eigentlich das empfohlene Ende der ersten Etappe und so gönnen wir uns zumindest eine Kaffee- und Kuchenpause in einem örtlichen Café. Die ganz frisch neu gebackene Eierschecke (Lokalspezialität) ist zwar noch nicht ausreichend abgekühlt, um angeschnitten werden zu können, aber der andere Kuchen schmeckt auch lecker. Der Kaffee… na ja, reden wir nicht weiter drüber.

Frisch gestärkt und mittlerweile auch wieder mit Spuren von Sonne zwischen den Wolken, machen wir uns auf zum Schlussspurt. Wobei Spurt vielleicht doch ein Euphemismus ist, da es – man sieht’s ja praktisch schon auf den Bildern – zur Bastei annähernd senkrecht nach oben geht. Wir geben also alles, den Kuchen in unseren Bäuchen die Felsen hochzutragen. Der Weg ist wunderschön. Eigentlich. ;)

Mit sozusagen letzter Kraft kommen wir oben an (unser Kuchen auch) und erreichen unser Tagesziel, die Bastei. Hier wird im Hotel weder nach einem Test gefragt, noch ist eine Maske notwendig (außer zum Frühstück). Hm… na dann. Wir tragen unsere trotzdem, und viele andere Gäste auch. Wir checken ein und sind geplättet vom Blick aus unserem Fenster. Die Sächsische Schweiz breitet sich mit all ihrer Schönheit vor uns aus.

Morgen haben wir hier einen „Ruhetag“, weil ich gerne mehr Zeit zum Fotografieren haben wollte, besonders in den Morgen- und Abendstunden. Da für morgen aber sehr durchwachsenes Wetter angesagt ist und jetzt tatsächlich noch mal die Sonne durch die Wolken lugt, nutzen wir die Zeit bis zum Abendessen und gehen auf Bastei-Fotopirsch. (Achtung, jetzt kommt der Foto-Overload.)

Dann wird es dunkel – und damit Zeit fürs Abendessen. Im Panorama-Restaurant gibt es bei Dunkelheit zwar kein Panorama – dafür ist das Hirschgulasch allerdings nobelpreisverdächtig. Wir lassen unsere erste Etappe bei richtig leckerem Essen ausklingen. Schön hier!

Gesamtstrecke: 21.19 km
Gesamtanstieg: 444 m
Gesamtabstieg: -244 m
Gesamtzeit: 08:10:36

Und hier noch eine kleine Besonderheit des Malerwegs… man bekommt zu jeder Etappe eine Sammel-Postkarte mit einem passenden Bild eines berühmten Malers. Hier also die erste.

Sammel-Postkarte zu Etappe 1: „Steinbrecher“ von Robert Sterl, Bild von 1909/10 (Foto von Jürgen Karpinski, Dresden)

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