Bonifatiusroute Etappe 5: von Altenstadt nach Glauberg

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An der Keltenwelt
An der Keltenwelt

Morgens geht es natürlich als erstes wieder zurück nach Altenstadt, mit S-Bahn und Regionalbahn funktioniert das ganz gut und in rund einer Stunde bin ich da. Leider hab ich aus lauter Gemütlichkeit mal wieder nur die etwas spätere Verbindung bekommen, so dass ich erst kurz vor elf in Altenstadt loswandere. Und natürlich hab ich auch noch den Bulgur-Salat im Kühlschrank vergessen, den ich mir eigentlich zum Mittag mitnehmen wollte. Also kurzerhand den ersten Ort auf der heutigen Route ansteuern, um dort erst mal den Rewe zu besuchen. Bedeutet natürlich direkt mal einen Umweg von einem halben Kilometer – und das Ganze auch wieder zurück. Tja, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.

Dafür beschert mir der Umweg zum Rewe ein paar nette Orts-Ansichten von Oberau, die ich sonst nicht gehabt hätte.

Im örtlichen Rewe gibt es zwar Maskenpflicht, aber kein Desinfektionsmittel am Eingang – hier scheint die Welt wohl noch in Ordnung. Gleich hinter Oberau finde ich einen herrlichen Rastplatz. Zwar bin ich irgendwie grad erst losgelaufen, aber den kann ich einfach nicht auslassen. Also gönne ich mir ein Päuschen, mampfe meinen eben erstandenen Schokoriegel (der hätte eh nicht viel länger durchgehalten bei dem Wetter) und eine junge Mama mit Baby ist so nett und macht noch ein Foto von mir.

Nach einem Schwätzchen geht’s weiter. Und hurra – für ein kleines Stück geht es sogar mal wieder in richtigen Wald.

Leider nicht für lange – und danach wird es fies. Ich bin mir sicher, ich erlebe soeben die grausligste Strecke der gesamten Bonifatiusroute. Bei sengender Hitze geht es immer direkt an der Hauptverkehrsstraße entlang. Erst durch den Ort Rommelhausen, dann übers Feld. Nee, das macht keinen Spaß. Ich laufe richtig schnell, nur damit es möglichst bald vorbei geht. Außerdem hab ich gleich noch einen Call, an dem ich teilnehmen will – und bei dem Straßenlärm versteht man überhaupt nichts.

Dann ärgert mich auch noch eine Ampel an einer vielbefahrenen Kreuzung – egal, wie oft ich drücke und wie sehr das Licht an der Drückanlage auch anspringt, die blöde Ampel bleibt einfach rot. Nach dem zweiten vollständigen Ampelzyklus reicht’s mir und sprinte bei der nächstbesten Gelegenheit über die Straße. Knapp, aber hilft ja nix.

Hinter der Kreuzung wird es ein wenig besser und ab Himbach wird es wieder deutlich netter. Die Route biegt endlich wieder in die umliegenden Felder und Obsthänge ab. Und bergauf geht’s auch direkt mal.

Kurz darauf finde ich den perfekten Kirschbaum mit der perfekten Aussicht für die perfekte Mittagspause. Während ich meinem Call lausche, futtere ich meinen neu erstandenen Bulgur-Salat (lecker!) und genieße mein Schattenplätzchen unterm Baum.

Nach dem Call laufe ich weiter und freue mich, dass es rundrum grün ist die Sonne scheint. Das Leben kann echt schön sein!

Bis zum Wald dauert es dann doch noch ein wenig, denn erst mal führt der Weg außen dran vorbei, aber immerhin, dann kommt er doch.

Dann komme ich nach Düdelsheim und dahinter geht es wieder über Felder. Je weiter ich mich dem heutigen Etappenziel Glauberg annähere, umso häufiger stelle ich fest, dass die Beschilderung vor Ort nicht so recht mit der GPS-Route übereinstimmt. Ich entscheide mich für die Ausschilderung – und soll es nicht bereuen.

Zum Ende führt der Weg – anders als in meiner GPS-Route verzeichnet – direkt über die Keltenwelt. Jedenfalls stelle ich das fest, als ich dort ankomme. Vorher frage ich mich eine ganze Weile, was wohl dieses spannende Bauwerk sein mag.

In der Keltenwelt gibt es ein Museum, das ich geflissentlich ignoriere – und ein Bistro, das ich ganz und gar nicht ignoriere. Ich beschließe, dass ich bestimmt auch einen Zug später nach Hause nehmen kann und gönne mir erst mal einen Kaffee (ja, aus der Siebträgermaschine) und ein Stück Pfirsichtorte. Mit Aussicht. Sagte ich schon, dass das Leben echt schön sein kann? :)

Danach geht es noch (ebenfalls der Ausschilderung folgend) in Serpentinen hinunter nach Glauberg, dann einmal durch den Ort und dann bin ich am Bahnhof. Dem letzten an der Strecke. Ab morgen gibt es sozusagen kein Zurück mehr.

108km down, 75km to go.

Andenken des Tages: diverse Raupen, die ich nach und nach auf meinen Klamotten finde – und die hoffentlich keine Eichenprozessionsspinner sind… hm.

Erkenntnis für den PCT: meine Klamotten (Legging und UV-Shirt) funktionieren phantastisch, auch bei Hitze.

Gesamtstrecke: 19.52 km
Gesamtanstieg: 274 m
Gesamtabstieg: -243 m
Gesamtzeit: 06:47:10

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