Nach dem Frühstück heißt es wieder einmal, alles Gepäck in den Kamaz zu verstauen. Dabei haben wir heute etwas anders gepackt: die nächsten zwei Tage werden wir nämlich mit reduziertem Gepäck, also nur mit Tagesrucksäcken verbringen. Unser Hauptgepäck bleibt im Kamaz und wartet auf uns. Dann fahren wir mit dem Kamaz gefühlte fünf Minuten um die Ecke – und steigen wieder aus. Nun heißt es, das ganze Gepäck wieder auszuladen und einen knappen halben Kilometer zu Fuß bis zu den Schlauchbooten zu schleppen. Natürlich gibt es mehr Gepäck als wir auf einmal tragen können und so kriegen wir doch noch etwas Training in unsere müden Muskeln. Sind ja schließlich nicht zum Spaß hier.
Dann stopfen wir unser ganzes Gepäck in wasserdichte Raftsäcke und uns selbst in Schwimmwesten. Regina hatte uns warme Kleidung empfohlen – und am besten Regensachen, weil es ja feucht werden könnte. Leider ist es in den ganzen Sachen und den Schwimmwesten in der Sonne nun aber dermaßen warm, dass wir Reginas Ratschlag schnell in den Wind schlagen. Dann teilen wir uns flugs auf die drei Boote auf – natürlich ist unser Boot mit Simon und Adrian das coolste unter der Kamtschatkischen Sonne – das wird bestimmt auch unser Guide Ilja noch ganz schnell merken. Und dann geht es auch schon los.
Auf geht’s!
Wer nun etwas auf den Namen des Flusses gegeben hatte, sah sich bald schwer getäuscht. Bystraja heißt eigentlich „die schnelle“ – allerdings führte sie wegen des anhaltenden Tauwetters so viel Wasser, dass sie eher einem einigermaßen großen Fluss glich. So glitten wir denn zwar halbwegs schnell, aber mega entspannt durch die Sonne dahin. Die Landschaft links und rechts am Ufer war großartig. Wir wechselten uns beim Angeln ab und übertrafen uns gegenseitig an Erfolglosigkeit. Wobei… letztlich hab ich wohl doch klar gewonnen, nachdem ich es geschafft habe, den Köder in einem Stein oder Wurzelwerk oder sonstwas zu verkeilen und von der Angel abreißen zu lassen. Oops.
Noch nicht so richtig wild… …aber geile Landschaft Ein Hauch von Wildwasser?
Irgendwann war Mittagspause angesagt. Also landen wir am Ufer an – und treten dann erst mal einen Pfad durch meterhohen, alles überwuchernden (giftigen) Bärenklau frei. Tanja baut wieder ein leckeres Picknick auf und wir lassen es uns schmecken. Auch hier am Ufer bleibt das Angeln erfolglos – bis Ilja es versucht. Tatsächlich schaff er es, einen großen Lachs aus dem Fluss zu ziehen – und dann, ihn wieder reinflutschen zu lassen. Nääät – danke fürs Mitspielen. Greenpeace dankt. Wir nicht.
Mittagspause im Bärenklau Da hat er ihn. Noch.
Also fahren wir weiter. Irgendwann kommt etwas Wind auf und es wird frisch auf der Bystraja. Hätten wir mal auf Regina gehört. Huch, hab ich das gesagt? Da würde fleißig paddeln vermutlich helfen – aber wir fahren ja flussabwärts und wenn wir ehrlich sind, liegen wir nur faul auf dem Boot rum. Na ja, das im Fluss gekühlte Bier trägt vermutlich auch nicht unbedingt zur Wärme bei, aber was soll’s – wir sind ja nicht zum Spaß hier.
Stress ist anders… Lässt sich aushalten :)
Bald ist es geschafft und wir landen bereits am Nachmittag an unserem heutigen Etappenziel an. Hier heißt es wieder Bärenklau niedertreten und dann Zelte aufbauen. Während Tanja im Küchenzelt schon wieder leckeres Abendessen zaubert, bekommen wir von Anton die Bären-Einweisung. Die bezieht sich allerdings nicht auf den Bärenklau, sondern tatsächlich auf Meister Petz, der sich hier wohl nur allzu gern tummelt. Darum gibt es diesmal im Küchenzelt auch eine Dose Bärenspray und eine Tröte – beides haben wir mitzunehmen, sollten wir nachts raus zum Klo wollen. Und im übrigen dürften wir das auch nicht alleine tun, sondern müssten immer jemanden zum Wachehalten mitnehmen. Huiui, sie meinen es hier wohl ernst mit den Bären. (Spoiler: wir bekommen keinen zu Gesicht – und es trötet auch niemand. Dafür werden wir mal wieder von Mücken aufgefressen.)
Alles aufgebaut Panorama-Küchenzelt Tanja zaubert wieder was leckeres Hach, was sind wir gestresst…
Nach dem Essen sitzen wir gemeinsam am Lagerfeuer – hat echt was von Ferienlager. Ok, bis auf den Vodka vielleicht, der natürlich die Runde macht. Und dann fängt Regina auch noch mit einem Lagerfeuerspiel an. Ich sehe in meinen Löffel und darin sehe ich… oje oje, wir haben bestimmt 12 Runden gebraucht, bis alle gecheckt haben, worum es geht. Hat Spaß gemacht!