Heute ist alles recht gemütlich, denn heute haben wir nur einen Fahrtag vor uns. Wir frühstücken in Ruhe und packen dann zusammen. Die Zelte lassen wir direkt für die nach uns kommenden Gruppen stehen, wir waren nämlich die ersten in diesem Jahr am Tolbatschik. Danach geht es mit dem Kamaz die schon bekannte Holperstrecke zurück nach Kosyrevsk (Козыревск). Wir genießen wieder die volle Bandbreite der nach oben offenen Straßen-Skala, bis wir im ausgetrockneten Flussbett anhalten und Mittagspause machen. Während wir mit der Kamera das Flussbett rauf und runter pirschten, hatten nämlich Anton und Tanja einen leckeren Imbiss aufgebaut.
Danach fahren wir weiter über Kosyrevsk und kommen schließlich wieder auf glattgewalzte Schotterpisten. An einem kleinen Wasserkraftwerk machen wir noch eine Pause und bestaunen die trotz allem fast unberührte endlose Wildnis.
Wälder und Berge soweit das Auge reicht
Bald danach kommen wir dann doch wieder auf asphaltierte Straßen und dann ist es auch schon nicht mehr weit bis Esso. Das ist keine Tanke, sondern ein kleines Örtchen, in dem die Bewohner offenbar weitgehend autark leben. Zu jedem Häuschen gehört ein Gärtchen mit allerlei Gemüse und einigen Nutztieren wie Hühnern und Schweinen.
Am Ortseingang steht eine kleine Stabkirche. Wir machen eine Pause und teilen uns auf: ein Teil der Gruppe geht auf einen kleinen Markt und ersteht Mückennetze. Wir beschauen die Kirche.
Kirche in Esso Alles aus Holz
Schließlich erreichen wir unsere Unterkunft. Eine sehr schöne Gartenanlage bei Galina, einer resoluten Dame. Das Highlight der Anlage ist ohne Frage Galinas Thermalwasser-Pool, in dem wir uns später bestimmt noch tummeln werden. Zuerst jedoch nutzen wir die Waschmaschine. Wir sind ja etwas knauserig – äh, umweltbewusst – und so werfen wir alle unsere Wäsche zusammen in eine Maschine und waschen alles in einem Rutsch. Danach verzieren unsere bunten Hemden, Socken und so weiter die Wäscheleine im Garten.
Unsere Unterkunft in Esso Die Wohnhäuschen Auf dem Balkon Unser Zimmer
Da bis zum Abendessen noch etwas Zeit ist, spazieren wir noch eine Weile durch den Ort. Wir kommen an vielen Gärten vorbei, suchen am Schwimmbad (vergeblich) einen Geocache, erstehen Briefmarken in der Post und kommen am ethnografischen Museum vorbei. Es ist erstaunlich, welch große Unterschiede man sieht, wenn man durch Esso läuft.
Auf zum „Stadt“-Bummel Die Schule von Esso Das Schwimmbad Einer der vielen Gemüsegärten Das ist Esso… …aber auch das. Und das. Das Besucherzentrum Irgendwo im Ort Und noch ein hübsches Häuschen
Während des Spaziergangs versucht Regina immer mal wieder, etwas über Oleg Koreljow herauszufinden. Über den liegen wir ihr nämlich schon die gesamte Fahrt über in den Ohren. Oleg Koreljow haben wir nämlich mal in einer Fernsehdoku über Kamtschatka gesehen. Er ist wohl Holzschnitzer im Ort Esso und hat mega coole Holzfigürchen geschnitzt – sogenannte Gamulis, wie die hiesigen Vulkangeister genannt werden. Zu gerne hätten wir seine Werkstatt gefunden und einige der Holzfigürchen erstanden, aber alle Suche bleibt erfolglos.
Das ethnographische Museum von Esso Beringia, 950km Schlittenhunderennen
Zum Abendessen sitzen wir alle zusammen in der Küche und gönnen uns danach – wie sollte es anders sein – noch ein Bierchen und etwas aus der bunten Süßigkeitenkiste, die bei jedem Essen fatalerweise auf dem Tisch steht und viel zu verlockend ist.