Der Vormittag zeigt uns in aller Deutlichkeit, was Wetter in Island bedeutet. Wir werden wach bei herrlichem Sonnenschein, um einige Minuten später beim Frühstück zu beobachten, wie sich unsere Terrasse mit Hagelkörnern füllt. Im 10-Minuten-Takt wechselt das Wetter von Sonne über Regen, Schnee und Hagel und wieder zurück. Beeindruckend – wenn auch nicht gerade planbar. Egal – wir wollen ja heute einen neuen Vorstoß nach Vík wagen und haben also erst einmal zwei Stunden Fahrt vor uns. Diesmal allerdings auf direktem Weg. Unterwegs bewundern wir Islands Süden – der nach dem Regen in der Nacht von etlichem Schnee befreit wurde.
Erfreulicherweise bleibt es jetzt trocken – und je weiter wir Richtung Südküste kommen, umso sonniger wird es. Bald kommen wir am schon bekannten Seljalandsfoss vorbei und befahren von nun an sozusagen Neuland – und zwar bei herrlichstem Sonnenschein. Entlang des Bergmassivs folgt nun Wasserfall auf Wasserfall. Offenbar muss das Tauwasser vom Gletscher obendrauf (wir fahren am Eyjafjallajökull entlang) irgendwo hin.
Ein besonders schöner Wasserfall lässt uns mal wieder anhalten – und entpuppt sich alsdann auch als offenbar bekannte Touristenattraktion. Am Skogafoss – so heißt er nämlich, wie wir dem Schild entnehmen – ist ein brechend voller Parkplatz und eine ganze Menge Menschen. Man mag sich irgendwie nicht vorstellen, wie das hier zur Hauptsaison ist…
Dafür präsentiert sich der Skogafoss dank des Sonnenscheins mit herrlichen Regenbögen. Ich tobe mich eine Weile mit der Kamera aus und dann erklimmen wir die Stufen am Wasserfall entlang nach oben. Dabei bleibt man sogar trocken, denn wirklich Wind weht heute auch nicht.
Anschließend gönnen wir uns noch Kaffee und Kuchen im Restaurant, um der Mittagsmüdigkeit nach so viel Frischluft und Kletterei entgegenzuwirken und dann setzen wir unseren Weg nach Vík í Mýrdal fort.
Dazu folgen wir immer der Ringstraße – und zwar zunächst am Berg entlang und später dann in die Berge hinein. Das Beeindruckende an Island ist, dass es alle paar Minuten völlig anders aussieht. (Und das liegt nicht nur an den extremen Wetterwechseln.) So kommen wir kurz vor Vík ins Hochland und hier dominieren schroffe Berge mit weiten Wiesen und noch einer ganzen Menge Schnee.
Unser Ziel für heute ist eigentlich der schwarze Strand von Vík – allerdings verpassen wir den Abzweig beim ersten Versuch und landen ein paar Kurven und Berge weiter direkt in Vík. Schnell stellen wir fest, dass wir zu weit sind, denn wir sehen den Strand praktisch von der falschen Seite. Also flugs wieder die paar Kurven zurück und den richtigen Abzweig genommen. Und dann verbringen wir ein paar Stunden am unglaublich beeindruckenden schwarzen Strand mit seinen Basaltsäulen und den Felsnadeln direkt vor der Küste.
Als die Sonne fast schon untergegangen ist, ist es an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Schließlich wollen wir noch einmal bei Mika essen gehen.
Nach dem Essen bei Mika versuchen wir unser Glück noch einmal in Sachen Nordlichter – aber trotz freien Himmels mögen die heute nicht so recht mitspielen. Bis auf ein paar blasse grüne Schleier ist kaum etwas zu sehen und so langsam ziehen dann eben doch wieder Wolken auf. Islands Wetter eben.