Nach dem Frühstück schnappen wir uns jeder ein Rad im Hotel und fahren damit am Fluss Mariza nach Plovdiv rein. Dank deutlich sommerlicher Temperaturen und eines noch nicht ganz ausgebauten Radwegs lassen wir es sehr gemütlich angehen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir sozusagen den Eingang zur Innenstadt und beschließen, die Räder von hier ab besser zu schieben. Radwege gibt es nicht, auf den Straßen herrscht Großstadtverkehr und auf den Fußwegen eben normales Großstadt-Gedränge. Wir steigen also ab und schlendern – möglichst immer durch den Schatten – auf die Altstadt zu. Als wir dort ankommen, stehen wir zunächst einmal am Eingang eines antiken römischen Stadions. Huch!
Leider hat man das meterweise unter Schlamm und Erde verschüttete Stadion erst gefunden, als man bereits die halbe Stadt darauf gebaut hatte und so verläuft es heute praktisch unter der Fußgängerzone. Diese wieder abzureißen ist nun keine wirkliche Option, daher hat man nur ein Ende des Stadions freigelegt und bietet nun eine kleine 3D-Show an, die darüber informiert, wie das Stadion wohl einmal aussah und was dort so ablief. Merken wir uns mal vor, falls später noch Zeit ist.
Anschließend wollen wir mit Hilfe einer kleinen Touri-Karte die wesentlichen Sehenswürdigkeiten abklappern. Damit wir dabei nicht immer die Räder neben uns herschieben müssen, schließen wir die kurzerhand auf einem bewachten Parkplatz an. Und dann begeben wir uns auf Hardcore-Touri-Tour.
In der Altstadt liegen überall verstreut alte aber sehr gut erhaltene (oder originalgetreu wieder aufgebaute) Häuser, die mal irgendwelchen mehr oder minder heiligen Personen gehörten und inzwischen frei zugänglich sind. Innen verbergen sich oftmals kleinere Ausstellungen oder Museen. Aber man kann sich auch einfach im Garten auf eine Bank setzen und eine Pause im Schatten machen oder den Touristenführern zusehen, wie sie ihre Touristenschäfchen durch die Stadt führen.
Als wir weitergehen, kommen wir plötzlich auf einem Hügel an (nach einem stramman Anstieg) und stehen in den Ruinen einer alten Festung. Von hier oben hat man einen großartigen Rundumblick und sieht deutlich, dass sich Plovdiv über diverse Hügel erstreckt (sechs insgesamt, drei bezogen auf die Innenstadt, sieben waren es mal, bevor einer zerstört wurde).
Nach dem Ausflug auf einen der Hügel in der Stadt gelüstet es uns nach etwas Koffein und Zucker und so schlendern wir zurück in die Innenstadt, um uns an einem hübschen Platz mit Springbrunnen ein Café zu suchen.
Einen Kaffee und ein Stück Kuchen später wollen wir doch noch die 3D-Show im antiken Stadion mitnehmen und spazieren also dorthin zurück. In der Fußgängerzone ist wirklich schon viel gemacht worden und die meisten Häuser sind schon richtig hübsch renoviert.
Ein paar Meter weiter finden wir dann auch einen guten Grund – Plovdiv wird offenbar europäische Kulturhauptstadt 2019. Na, das ist doch mal ein Anlass…
Die 3D-Show ist ganz nett gemacht – es gibt halt einen kleinen Film, in dem ein wenig über die Entdeckung und Ausgrabung des Stadions berichtet wird und dann eine Animation der Sport-Aktivitäten (ganz à la Olympia) in dem Stadion gzeigt wird. Das Ganze dauert eine Viertelstunde und wir haben den kleinen Kinosaal für uns alleine – es ist eben doch noch Nebensaison.
Anschließend holen wir unsere Räder wieder auf dem Parkplatz ab und fahren am Fluss entlang zurück zu unserem Hotel.
Zwischen dem Mariza-Fluss und der Ruderstrecke befindet sich das alte Plovdiver Stadion. Nein, nicht das antike – ganz so alt dann doch nicht. Aber immerhin so alt, dass man den Eindruck bekommt, dass hier schon seit Jahren nichts mehr geht. Ein richtiger Lost Place…
Doch was von außen so verfallen aussieht, als wäre hier vor 20 Jahren der letzte Ball gekickt worden, ist scheinbar zumindest innen noch immer in Benutzung.
Im Hotel dann angekommen, bleibt noch Zeit, um eine Runde durch den Pool zu plantschen und dann gibt’s wieder leckeres Essen. Anschließend heißt es schon wieder Koffer packen, denn morgen geht es dann weiter ans Schwarze Meer.