Dies ist ein Blog-Eintrag, der sich über anderthalb oder zwei oder sowas in dem Dreh Tage erstreckt – bei der ganzen Zeitverschiebung blickt ja irgendwann keiner mehr durch. Aber der Reihe nach.
Frühmorgens werden wir im Hotel abgeholt und gemeinsam mit einem Pärchen aus Brasilien (die irgendwann beschließen, im Auto würde ab sofort nur noch portugiesisch geredet und dann leicht platt sind, als ich ihnen auf portugiesisch erkläre, dass mich das nicht stört) zum Flughafen gefahren. Dort erklärt uns die Dame am Schalter von LAN, dass man unsere Bordkarten nur bis Santiago de Chile ausstellen kann, denn die restlichen Flüge würden (wie eigentlich auch dieser, wenn er nicht eben doch von LAN durchgeführt würde) von TAM durchgeführt. Der Flug nach Santiago verläuft nicht nur ruhig, sondern dank Fensterplatz auch noch mit ausgesprochen guter Aussicht.
In Santiago angekommen, eilen wir uns, um den erneuten Check-in zu machen. Am Schalter von TAM erklärt man uns jedoch, dass dieser Flug von LAN durchgeführt würde und wir daher den Check-in bei LAN machen müssten. Dort wiederum erklärt uns die Dame, dass sie keine Plätze nebeneinander mehr für uns hätte. Auf die Frage, ob das für sämtliche Flüge von hier ab gelte, meint sie, dass das natürlich nur für den Flug bis Rio gilt, denn für die weiteren Flüge könne sie uns gar keine Bordkarten ausstellen, da die Flüge dann ja von TAM sind. In unserer Not werden wir erfinderisch und beschließen, den Check-in bei TAM gleich hier in Santiago zu machen, damit wir zumindest für den Sehr-Lang-Streckenflug noch Plätze nebeneinander bekommen. Am Schalter von TAM erfahren wir, dass das aber hier nicht geht, sondern eben nur in Rio. Also ab an den Business Class Schalter – normalerweise ist der Servicegedanke hier etwas ausgeprägter. Die Dame dort erklärt uns aber zuerst, dass die Kunden da ständig nach fragen, das aber nunmal nicht geht – und ignoriert uns fortan, indem sie über unseren Kopf hinweg lauter Leute grüßt, die wohl hinter uns lang laufen. Soviel zum ausgeprägten Servicegedanken.
Wir lassen also die Ausreise-Prozedur über uns ergehen, erhöhen die Anzahl chilenischer Stempel im Pass ebenfalls auf vier und suchen uns dann im Abflugbereich ein WLAN, um einen Online-Check-in zu versuchen. Doch Fehlanzeige. LAN verweist auf TAM und TAM kennt die Buchungscodes nicht und kann auch sonst mit unseren Angaben nicht viel anfangen. Wir setzen eine Email an Papaya ab, in der Hoffnung, dass man uns dort vielleicht helfen kann, doch wie wir später erfahren, war auch telefonisch bei TAM nichts mehr zu machen. Danach holen wir uns noch schnell etwas zu essen und dann heißt es, das neue Gate suchen – das selbstverständlich weder das auf der Bordkarte aufgedruckte noch das an den Monitoren angezeigte ist. Nicht lange danach sitzen wir dann hübsch verteilt im Flieger. Zwei Reihen vor mir ist ein Gangplatz frei und ich frage den älteren Herrn neben mir, ob es ihm etwas ausmachen würde, sich zwei Reihen nach vorn zu setzen. Man sieht ihm an, dass ihm der Gedanke nicht unbedingt behagt, aber da ich ihn auf spanisch angesprochen habe, kann er kein Unverständnis vortäuschen und so packt er leicht zähneknirschend seine Siebensachen (er hatte sich bereits recht häuslich eingerichtet) und zieht um. Tadaaa, ich präsentiere Mama ihren neuen Platz und wir fliegen doch noch so richtig gemeinsam nach Rio. Es geht quer über die Anden – mehrere Sicherheitsansweisungen machen dies mehr als deutlich – mangels Fensterplatz und aufgrund zunehmender Bewölkung können wir davon aber leider nicht viel sehen.
In Rio angekommen, werden wir direkt am Flieger vom Bodenpersonal in Empfang genommen und auf Anschlussflug-Listen abgehakt. Dann erfahren wir, dass es die neuen Bordkarten am Gate gibt. Dort angekommen stellen wir fest, dass am Gate natürlich niemand ist und wir die Bordkarten demzufolge wohl erst beim Borden bekommen werden. Ach ja – und der Flug wird selbstverständlich nicht von TAM durchgeführt, sondern diesmal (öfter mal was neues) von Lufthansa. Der Flughafen – zumindest der Abflugbereich – macht nicht viel her und nach zwei Runden entlang aller Duty Free Shops stellen wir uns prophylaktisch am Gate an. So sind wir einige Zeit später die ersten, die ihre neuen Bordkarten bekommen – und die letzten, die noch zwei Plätze nebeneinander bekommen! Wenn das so gut läuft, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – noch nicht einmal, wo heute der 21.12.2012 ist. (Was soll’s – schlimmstenfalls ist nichts mehr da, wo wir noch landen könnten, weil die Erde untergegangen ist.)
Auch dieser Flug verläuft ruhig und dank erstaunlich bequemer Sitze können wir sogar etwas schlafen. Und dann sind wir plötzlich auch schon fast in Frankfurt und ein richtig toller Urlaub – und für mich eine noch längere Reisezeit – geht zu Ende, während ein neuer Zyklus im Mayakalender ganz unspektakulär anfängt.