Heute heißt es, in der Schule Abschied zu nehmen. Mir ist schon klar, dass es nicht einfach wird, aber dass der Tag so ganz anders verlaufen wird, als ich dachte… aber der Reihe nach.
Morgens läuft die Schule eigentlich wie immer los. Nach dem Begrüßungsritual und etwas Singen ist zunächst Sportunterricht angesagt (während dem wir die Hausaufgabenhefte vorbereiten) und anschließend tanzen die Kids wieder dem Englisch-Lehrer auf der Nase herum. Anschließend starten wir einen zweiten Versuch, den Kindern die Weihnachtsgeschichte mit dem Jesuskindlein nahezubringen. Die Lehrerin liest vor und erzählt dazu und ich schiebe ein paar Figuren vor einer Krippe herum – sozusagen die Synchron-Visualisierung.
Gegen halb elf ist dann plötzlich alles anders, denn es startet eine Art Abschiedszeremonie. Die Lehrerin hat doch tatsächlich mit den Kindern heimlich eine kleine Tanz-Choreographie einstudiert, die sie mir jetzt stolz vorführen!
Anschließend setzen sich alle ganz brav auf ihre Stühlchen und als die Lehrerin fragt, was man jemandem sagt, der Abschied nimmt, fliegen brav lauter kleine Hände hoch und die Kinder erklären wahlweise, wie lieb sie mich haben, wie sehr sie mich vermissen werden oder wie dankbar sie für die Hilfe sind. Jetzt haben sie mich – die Tränen kullern (was die verwirrten kleinen Kids dazu animiert, mich trösten zu kommen).
Anschließend tanzen wir alle zusammen und dann wird eine große Eiscreme-Torte aufgefahren und Kekse und Cola gibt es auch noch. Eine richtig tolle kleine Abschiedsparty. Am Ende hole ich meine kleinen Geschenke für die Kids raus: für jeden ein Bleistift (fehlt ständig), ein Schokoriegel (gibt’s sehr selten) und ein paar Sticker (stehen sie total drauf). Die letzten haben ihr Geschenk noch nicht erhalten, da haben die ersten schon die Schoki weggeputzt.
Dann verabschiede ich mich noch von der Lehrerin und weil grad noch ein paar Minuten Zeit sind, helfe ich ihr und einer Kollegin noch bei der Vorbereitung für die Prüfung, die alle Lehrer machen müssen. Textanalyse. Auf Spanisch. Jippie.
Nach dem Mittagessen gehe ich zunächst kurz ins Büro, um Nina abzuholen. Zusammen mit noch ein paar anderen Volunteers gehen wir dann ins Mockingbird, weil Nina noch die Empfehlungen für Santa Cruz und Isabela notieren will. Anschließend gehe ich ins College, wo heute wohl die Schulen von ganz Galapagos kulturelle Auftritte hinlegen und wo Angélica wohl singen soll. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen und sehe mir die ersten drei Auftritte (etwas Musik, etwas Tanz, etwas Ballett) an, bevor ich erfahre, dass Angélica doch nicht singen wird, weil sie die Karaokeversion ihres Liedes nicht aus dem Netz geladen bekommen hat. Ah ja.
Ich gehe also wieder zurück ins Büro und verbringe dort noch etwas Zeit mit Rick und Nina, bevor es Zeit wird, zu meiner Gastfamilie zurückzukehren. Vorher verabrede ich mich mit Nina noch für morgen – ich will meinen letzten Tag noch mal am Strand verbringen.