Day 9: Barrel Springs (MM 101.2) – Eagle Rock – Warner Springs – MM 114.8

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Heute ist ausschlafen angesagt, denn der erste Shuttle nach Montezuma, den die Jungs für Resupply nutzen wollen, fährt erst um neun. Aus Solidarität schlafen wir auch aus, was heißt, dass wir uns erst kurz vor sieben aus den Schlafsäcken schälen. Meiner ist von außen ziemlich nass, aber zum Glück liegen die Wassertropfen nur lose obendrauf. Na gut, mit der Kondensation war zu rechnen mit dem Wasser in der Nähe. Ich schüttle die Tropfen runter und lege den Schlafsack und das Groundsheet zum Trocknen in die Sonne, wo beide schon gut Gesellschaft haben. Den anderen haben die Zelte also auch nicht geholfen.

Wir frühstücken ganz in Ruhe, packen zusammen und dann warten die Jungs auf das Shuttle, während wir schon mal loslaufen. Das ist deutlich entspannter, wenn wir nicht versuchen, mit den Jungs mitzuhalten. Denn wo die einen Schritt machen, machen wir zwei. Und in meinem Fall sind sie auch noch halb so alt. Wir unterhalten uns super und ich freue mich wie ein Schneekönig über die Gegend, durch die wir laufen. Es geht nämlich heute über wunderschöne weite Wiesen, mit Kühen drauf und vereinzelten Bäumen. Es ist so schön, dass ich ganz happy und aufgeregt bin. Der Weg ist meist eher flach und wir kommen entspannt aber gut voran. Irgendwann hab ich mal wieder Hunger. Da ich aus gestern gelernt habe, will ich eine Pause machen und etwas essen. Antonia geht es auch so und da wir gerade an einem wunderbaren Platz mit Bäumen an einem kleinen Bach sind, legen wir eine richtige Pause ein, essen etwas und hängen unsere Füße ins Wasser.

Als wir weitergehen wollen, treffen wir auf einen anderen Wanderer. Optisch sticht er deutlich heraus, und das nicht, weil er schwarz ist, sondern wegen seines Outfits und seines Gepäcks. Er läuft in Jeans und Strandslippern, hat eine fette Kette mit Totenkopf um den Hals hängen, die sicher allein ein halbes Pfund wiegt und dicke Kopfhörer auf, aus denen Musik dröhnt. Er wirkt komisch und als wir ihn fragen, ob er ok ist oder etwas braucht, fragt er nach Wasser. Wir deuten runter zum Bach, er fragt, wie viele Gallonen es noch hätte. Hö? Nix Gallonen, Bach. Schnell stellt sich heraus, dass er keinen Wasserfilter hat und auch keine Ahnung, dass er sowas brauchen würde („yeah, nobody told me shit about it!“). Also filtere ich ihm flugs zwei Liter Wasser (ich will nicht an seiner Giardia schuld sein) und dann machen wir, dass wir weiterkommen. Der Typ voran, mit seinem Rucksack, der so voll ist, dass er ihn nicht mal zu bekommt und an dem außen noch ein riesen Duffelbag angeschnallt ist. Der Kerl schleppt sicher 20kg mit sich rum. Wahnsinn.

Bald darauf kommen wir zu einem der Highlights in Sachen Sehenswürdigkeiten am PCT, nämlich Eagle Rock. Eine Steinformation, die… nun ja, das ist selbsterklärend.

Nach einer kleinen Fotosession geht es weiter und bald kommen wir an einen weiteren Bach und der Weg führt unter Bäumen entlang. Es ist wunderschön.

Dann erreichen wir Warner Springs und gehen zunächst zum Community Ressource Center. Hier können sich Hiker niederlassen, es gibt Strom, eine Hiker Box (ich nehme mir einmal Ramen Noodles mit) und Wasser zum Trinken und Waschen. Zunächst müssen wir allerdings zum Post Office, was eine Meile entfernt ist. Da der PCT Hiker versucht, unnötige Meilen zu vermeiden, besonders wenn sie Road Walk sind, halten wir drei Mädels erst mal den Daumen raus. Beim fünften Auto haben wir Glück, ein Ehepaar aus der Gegend nimmt uns mit zum Postamt.

Dort holen wir unsere Resupply Boxen ab und treffen auf die Jungs, die direkt hierher sind. Dann schauen wir noch nebenan in der kleinen Tanke, womit wir unsere Boxen noch ergänzen könnten und ich hole mir noch zwei Cheese Sticks und drei Complete Cookies. Die sind essbar, gehen schnell und einfach und ohne Kocher und bringen direkt mal 420 kcal zum Frühstück. Yeah, love it.

Als wir fertig sind, wollen wir wiederum hitchen und diesmal hält schon ein Auto an, bevor wir überhaupt den Daumen raushalten können. Eine Frau stopft uns einfach hinten in ihren Wagen rein, mang lauter Zeugs, das sie transportiert. Das sei zwar nicht ganz legal, aber ihr Mann sei ja nicht da. Hihi.

Am Community Resource Center angekommen, laden wir Handys, sortieren unsere Boxen in unsere Rucksäcke und machen uns etwas zu essen. Ich baue mir eine Ramen Bomb mit den Ramen Noodles aus der Hiker Box und dem Rest Mashed Potatoes, die ich noch übrig hab. Gewinnt keinen Geschmackswettbewerb, aber macht satt.

Irgendwann ist es vier Uhr durch und wir müssen weiter. Wir beschließen, noch fünf Meilen zu einem Campspot am Bach zu gehen. Auf dem Weg sehe ich vier Rehe und freue mich.

Gegen halb sieben kommen wir an und treffen schon auf eine Menge Mithiker, die wir bereits aus den letzten Tagen kennen. Wir bauen die Zelte schnell auf (heute Nacht soll Regen kommen) und dann wird Dinner gekocht. Und dann geht es ab in die Falle. Ein guter Tag :)

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