Das mit der Belichtungszeit ist eigentlich eine ziemlich simple Angelegenheit: je größer die eingestellte Zeit, desto länger fällt Licht auf den Sensor und desto heller wird das Bild.

Belichtungszeiten werden in Sekunden bzw. in Sekundenbruchteilen angegeben. Im Kamera-Display werden von den Sekundenbruchteilen allerdings meist nur die Nenner angegeben (also z.B. 250 für 1/250 Sekunde). Ganze Sekunden werden mit dem Sekunden-Zeichen als Zusatz angegeben (also z.B. 8“ für 8 Sekunden). Oberhalb 30 Sekunden bieten die meisten Kameras keine Voreinstellung mehr an, sondern schalten um auf Langzeitbelichtung (z.B. „Bulb“). Dabei wird solange belichtet, bis der Auslöser wieder losgelassen wird. (Einfacher wird es mit einem Fernauslöser, den man dann z.B. auch auf beliebige Dauer einstellen kann.)
Die folgenden Beispielbilder zeigen die gleiche Aufnahme mit jeweils unterschiedlicher Belichtungszeit, natürlich mit gleichbleibender Blende und ISO:



Aufpassen muss ich, wenn ich bewegte Elemente im Bild habe. Die verwischen dann nämlich ganz schnell. Menschen bewegen sich beispielsweise ganz gerne, daher hierbei tendenziell auf kurze Belichtungszeiten setzen (z.B. 1/150 Sekunde). Wasser bewegt sich noch schneller. Will ich das also in der Bewegung „einfrieren“, muss die Belichtungszeit noch kürzer sein (z.B. 1/1000 Sekunde). Andernfalls fängt das Wasser an, sichtbar zu fließen:


Schöne Effekte kann sowas natürlich auch haben – ein klassisches Beispiel sind fahrende Autos im Dunkeln, deren Lichter durch die Bewegung Linien ziehen:

Ein Stativ ist bei solchen Zeiten unabdingbar
Und jetzt noch ein schöner Trick für überlaufene Orte: lange Belichtungszeiten lassen Menschen in Bewegung verschwommen aussehen. Noch längere Belichtungszeiten lassen Menschen in Bewegung verschwinden (lang ist dabei natürlich immer relativ zur Bewegungsgeschwindigkeit):


Alles klar bis hier? Gar nicht so schwierig, oder? :) Mein Tipp wäre jetzt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren! Nur so festigen sich die Dinge. Drüber lesen ist schön, aber selber machen hilft immer noch am besten.
Im nächsten Beitrag erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad ein wenig und schauen uns einmal an, was es mit dieser ominösen Blende auf sich hat…