Wir werden wach und stellen fest, dass es noch nicht mal 4:00 Uhr morgens ist. Nicht, dass unser Wecker so früh geklingelt hätte – bis dahin sind noch fast 3 Stunden Luft. Aber die Wände im Hotel sind so dünn, dass jedes Geräusch praktisch neben unseren Betten stattzufinden scheint. Mit voller Wucht trifft uns entsprechend auch all die Schönheit des Hotelzimmers wieder: von der gloriosen Architektur (Badtür nen halben Meter hoch, zwei Fenster – eins zum Flur und eins zum Treppenhaus) bis zu den braunen Schmiertreifen an der Wand, die wir am Abend vorher versucht haben, zu ignorieren. Wir beschließen also nach einer kleinen Weile, aufzustehen (hilft ja alles nix), packen zusammen (verschieben das Duschen vorsichtshalber auf Pokhara) und gehen zum Frühstück. Hier geht erst mal irgendwas mit der Bestellung durcheinander und das heiße Wasser, was wir aus der Thermoskanne in unsere Gläser gießen, wird begleitet von vielen kleinen… nun… wir haben es nicht näher untersucht, die Gläser aber schnell weit weg geschoben.
Nach dem Frühstück (sie haben die Verwechslung noch bemerkt und unser Tee schien dann frei von was-auch-immer zu sein) steht unser Jeep pünktlich vor der Tür.
Die Ladefläche ist diesmal voll mit irgendwelchen Fässern – anscheinend hat unser Fahrer noch schnell einen Auftrag für Pokhara an Land gezogen, den er direkt mit erledigt. Da die Ladefläche mit den Fässern allerdings schon voll ist, passen nur noch unsere 4 Rucksäcke hinten drauf (die Holländer sind wieder dabei). Das heißt, eigentlich auch die nicht, aber die werden einfach mit einer Plane abgedeckt und festgezurrt. Wir hoffen.
Leider bedeutet das, dass auf der Ladefläche sonst kein Platz mehr ist. Also sitze ich heute nicht mit den beiden Holländern hinten, sondern als Dritte mit vorne. Hinten setzen sich dafür Renji und der Jeep-Besitzer mit hin. Sieben Leute in einem Jeep – kein Problem. Ist ja nur eine kurze Strecke heute: 3 Stunden behauptet der Fahrer optimistisch. Ich glaube ihm kein Wort. Aber erst einmal geht es los. Wir starten aus Besisaher in Richtung Pokhara.
Wir fahren bald durch ziemlich dichte Wolken und schrauben uns die Berge hoch und wieder runter. Nach etwa zwei Stunden machen wir eine kleine Teepause. Die Einheimischen gönnen sich einen Tee – wir vertreten uns nur kurz die Beine und bewundern eine Baustelle nebenan.
Leider hat unser Fahrer bereits nach den ersten Metern wieder seine unseelige Musik angemacht – Bollywood in Reinstkultur. Ich kann darauf ja einfach nicht… nach spätestens drei Titeln verspüre ich ernsthafte Mordgedanken. Hilft aber alles nix – war wohl Bestandteil unseres Tickets nach Pokhara. ;)
Nach den vom Fahrer angekündigten drei Stunden Fahrzeit sind wir tatsächlich kurz vor Pokhara. Was wir hier noch nicht ahnen, ist der Umstand, dass wir dank ordentlichem Verkehrsaufkommen in dieser Stadt (jepp, geht als Großstadt durch) noch mal eine Stunde brauchen, bis wir endlich an unserem Hotel in Lakeside ankommen.
Lakeside ist der Stadtteil direkt am Ufer des Fewa-Sees, der getrost als reines Touristenviertel bezeichnet werden kann. Hotels und Souvenirshops wechseln sich ab, aber irgendwie fühlt man sich direkt wohl. Im Hotel angekommen, checken wir ein und dann wird erst mal geduscht. Warmes Wasser. Hurra! Und wenn man aus der Dusche kommt, ist es immer noch warm! Noch mal hurra! So könnte das mit dem Gesundwerden tatsächlich klappen…
Anschließend essen wir kurz was im Hotelrestaurant auf der Dachterrasse, drehen eine kleine Runde durch den Ort und machen eine Wäscherei aus, die uns für 150 Rupien das Kilo unsere Wanderklamotten wäscht. Dann ist es auch schon an der Zeit, uns etwas fürs Abendessen zu suchen. Wir gehen ans Seeufer und werden alsbald fündig…
Hannes und Birgit sind jetzt bereits kurz vor dem Pass. Wir sind neidisch, aber mit der unverhofft gewonnenen Zeit zu zweit lassen wir den Abend trotzdem schön ausklingen.
Ach ja… im Bett schlafen ohne einen Schlafsack zu brauchen hat irgendwie auch mal wieder einen ganz besonderen Charme… ;)