Von Waikiki auf den Diamond Head

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Blick auf Waikiki
Blick auf Waikiki

Unseren ursprünglichen Plan, heute Pearl Harbor zu besichtigen, haben wir aufgrund der nicht planbaren Ticket-Vergabe gestrichen und beschlossen, stattdessen heute auf den Diamond Head zu wandern. Nach dem Frühstück steigen wir daher in den Bus und fahren mit der Linie 2 bis zum Beginn des Wanderwegs. Der Diamond Head ist ein längst erloschener Vulkankrater, auf dessen Rand Ende des 19. Jahrhunderts einige Festungsanlagen zur Verteidigung Honolulus errichtet wurden. Heute ist es einfach ein grandioser Aussichtspunkt mit Blick auf Honolulu.

Zunächst geht es ein paar hundert Meter auf der Straße entlang und durch den Tunnel, der durch den Kraterrand hindurch ins Innere des Kraters führt. Dahinter beginnt dann endlich der richtige Wanderweg. Am Eingang entrichten wir brav unseren Eintritts-Dollar und dann stiefeln wir los.

Da oben wollen wir rauf
Da oben wollen wir rauf

Bald stellen wir fest, dass bei aller hawaiianischer Gelassenheit auch hier die typisch amerikanische Mentalität immer mal wieder durchschlägt: obwohl der Pfad an einer Seite von einer Felswand und an der anderen Seite von einem Geländer begrenzt ist, weisen immer mal wieder Schilder darauf hin, wo der Weg lang geht. Könnte ja sein, einer wollte mit dem Kopf durch die Wand – oder stürzt sich (nachdem er über das Geländer geklettert ist) den Abhang hinunter, weil nicht dran stand, dass das nicht der richtige Weg ist.

Hier nicht lang
Hier nicht lang

Auf dem Weg selbst ist noch mehr Gewimmel als auf dem Inka Trail – nur Träger gibt es nicht. Dafür Horden von Japanern in der unmöglichsten Bekleidung. Dass am Beginn des Weges mehrfach amerikanisch überdeutlich dran steht, man möge feste Schuhe tragen und Wasser mitnehmen, weil der Weg seeeeehr anstrengend sei, hat eben nicht jedem etwas zu sagen. Also laufen wir an Leuten in Flip Flops vorbei, wundern uns über Japaner mit langen Ärmeln und Handschuhen (nicht, dass es 34 Grad, sehr hohe Luftfeuchtigkeit und nichts als pralle Sonne hat) und schütteln den Kopf über völlig dehydrierte Leute, die auf einer Bank unterwegs zusammenklappen. Und wir? Nun, wir schieben uns im stetigen Strom der Leute den Berg hinauf und können kaum so schnell trinken, wie wir alles wieder ausschwitzen. Ich glaube, so fies hab ich das letzte Mal in der Sauna geschwitzt.

Ausblick auf die andere Seite der Insel
Ausblick auf die andere Seite der Insel
Leuchtturm
Leuchtturm

Nach gut der Hälfte geht der Weg in Treppen über (wie wir unten am Besucherzentrum erfahren, sind 74 Stufen zu erklimmen: „be prepared to climb 74 steps – one way!“), die zum Teil durch einen Tunnel führen. Und schließlich haben wir es geschafft: zusammen mit gefühlten 2 Millionen Japanern drängen wir uns auf der kleinen Aussichtsplattform und genießen den Blick auf Waikiki. Der ist dafür wirklich schön:

Blick auf Waikiki
Blick auf Waikiki
Blick auf Waikiki
Blick auf Waikiki
Die Aussichtsplattform - alte Festungsanlagen
Die Aussichtsplattform – alte Festungsanlagen

Ein Polfilter scheint auf Hawaii übrigens eine verdammt gute Idee zu sein. Nach dem Abstieg holen wir uns noch eine Kleinigkeit zu essen und machen es uns unter den Bäumen beim Besucherzentrum gemütlich. Endlich Schatten! Zurück geht es auch wieder mit dem Bus.

Pause im Schatten
Pause im Schatten

Wieder im Hotel, geht es noch einmal an den Strand. Das Wasser ist heute ein bisschen „wilder“ als gestern und wir lassen es uns in den Wellen gut gehen. Danach ist es Zeit für unseren Fotoshooting-Termin. Jawoll, richtig gelesen. Das ist nämlich eines der tollen Features, für die wir unsere tägliche Resort-Fee von 30 Dollar löhnen. (Die anderen sind so großartige Dinge wie bestimmte Telefonate, Schwimm-Nudeln im Pool und ähnliches…) Also schmeißen wir uns Schale (sinnlos, es werden gar keine Ganzkörperaufnahmen) und kommen mit 3 Minuten Verspätung und etwas schlechtem Gewissen zu unserem 30-Minuten Termin. War umsonst, denn die Fotografin ist selbst noch nicht fertig. Ein paar Minuten später geht es dann aber los. In 20 Minuten reißen wir an fünf oder sechs Locations jeweils zwei bis drei Fotos ab und dann ist es überstanden. Dachten wir jedenfalls. Bis wir fünf Minuten später einen Abzug in der Hand halten (9×13 eingebettet in ein knatschbuntes kitschiges Hawaii-Motiv) und die restlichen Bilder auf einem Bildschirm bewundern dürfen – zum Bestellen weiterer toller Fotos gegen einen nicht näher spezifizierten Obolus. Nun gut… an Stelle der Fotografin hätte ich zumindest die allerfiesesten Fehlbelichtungen vorher raussortiert, aber das war wohl in den 5 Minuten Nachbereitungszeit nicht mehr drin. Egal, wir hatten unseren Spaß.

Danach geht es für uns ein Stück weiter den Strand lang, denn hier soll lt. Reiseführer Donnerstagabends ein Läufer Fackeln entzünden und anschließend soll ein Luau am Strand stattfinden. Die richtige Stelle ist schnell ausgemacht und wir positionieren uns mit der Kamera strategisch günstig, um dem Läufer möglichst folgen zu können. Bald darauf taucht dieser auch auf – na ja, das mit dem Folgen dürfte nicht so schwierig werden ;)

Das wird gemütlich
Das wird gemütlich

Als es losgeht, tappen dann zwei dieser älteren Herren an die Statue und während der eine einer großen Muschel einen tiefen Ton entlockt, zündet der andere gemächlich die Fackeln an.

Die Fackeln werden entzündet
Die Fackeln werden entzündet

Wir ziehen schon einmal weiter in Richtung Luau, wo bereits eine Dreierkombo sitzt und gerade das Erklären anfängt. Man wird uns die moderne Version des Hula zeigen. Außerdem kommen im typisch hawaiianischen Hula 3 Instrumente zum Einsatz: das Kontrabass (aus Deutschland importiert), die Ukulele (aus Portugal impotiert) und die Gitarre (aus Mexiko importiert). Nun denn…

Luau-Beginn
Luau-Beginn

Nach einer ersten musikalischen Einlage zum Aufwärmen kommen dann auch 2 Hula-Tänzer dazu, die sodann Tänze der verschiedenen Inseln vorführen. Noch während der zweiten Darbietung wird es mir zu doof (so viel Kitsch auf einmal erträgt ja kein Mensch) und wir streunen lieber noch etwas am Strand entlang. Da gibt’s nämlich gerade eine ganz andere Klasse von Kitsch zu bewundern:

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
Kuhio Beach
Kuhio Beach
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Nach dem Essen bin ich dann erkältungstechnisch endgültig durch und falle nur noch tot ins Bett.

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