Heute morgen lassen wir es sehr gemütlich angehen. Zum einen ist der Weg heute nicht allzu weit – wir müssen „nur“ über Phibb’s Pass bis zum Middle Velma Lake. Zum anderen stellen wir nach dem Aufstehen schnell fest, dass der gestern getauchte Schuh noch etwas nass ist und noch ein wenig Zeit in der Sonne braucht. Zwei super Ausreden also, um einen herrlich gemütlichen Morgen mit ausgiebigem Frühstück und Lesen an diesem traumhaften See zu verbringen.
Der Abschied fällt entsprechend schwer, aber irgendwann ist der Schuh trocken, das Zelt abgebaut und die Zeit gekommen, Phibb’s Pass aufs Dach zu steigen. Der Weg geht so weiter, wie er gestern endete – bergauf. Bald allerdings wird es steiler und steiler und wir schrauben uns in Serpentinen die Bergwand hinauf, die vor unserer Nase im Weg steht. Kurz vor Phibb’s Pass haben wir wieder eine grandiose Aussicht auf das umliegende Bergmassiv und die kleinen und großen Seen, die darin verteilt liegen. Leider macht sich plötzlich meine Hüfte bemerkbar. Offenbar hätte ich mir für die Pass-Kletterei doch besser ein paar Stöcke mitnehmen sollen. Aber wie hätte ich dann noch die Kamera in der Hand tragen sollen? Tja… einen Tod muss man bekanntlich sterben. Eine stärkende Pause hilft gegen den gröbsten Schmerz und wir setzen den Aufstieg langsam fort. Als wir oben ankommen, breitet sich vor uns das Panorama des Bergmassivs auf der anderen Seite aus und wir sehen neben unserem Tagesziel Middle Velma Lake auch den Upper und den Lower Velma Lake.
Der Abstieg vom Pass zum See hinunter zieht sich länger, als wir das von oben erwartet haben. Die Steigung wird dafür abgemildert, indem wir auf dem Berghang Kilometer machen. Meine Hüfte freut es.
Am Middle Velma Lake kommen wir diesmal zeitiger an als vor drei Tagen und finden den See noch fast leer vor. Wir suchen wieder „unseren“ Platz auf und lassen es uns gut gehen, während wir beobachten, wie nach und nach weitere Wanderer am See ankommen und sich ebenfalls ihre Plätze suchen. Diesmal bekommen wir keine direkten Nachbarn.
Das soll sie also sein… unsere letzte Nacht im Zelt… unsere letzte Nacht auf dieser großartigen Tour. So richtig will es noch nicht in den Kopf, dass morgen alles vorbei sein soll. Auch wenn der Gedanke an warme Dusche und Bett noch immer verlockend ist, verliert er plötzlich an Reiz, wenn er bedeutet, dass wir dafür auf all das hier verzichten müssen.
Zum Abendessen können wir heute aus dem Vollen schöpfen und unsere Vorräte aufbrauchen. Da wir am Lower Echo Lake dank Pizza eine Mahlzeit gespart haben und außerdem noch eine Reserve-Mahlzeit dabei haben, lassen wir es richtig krachen und verdrücken jeder eine Doppelportion. So gibt es einmal Beef Stroganoff und einmal Pasta Primavera, beides sehr lecker. Satt sind wir heute also definitiv. Fast-Vollmond und Sterne gibt es auch in dieser letzten Nacht wieder gratis dazu und so nimmt der vorletzte Tag ein würdiges Ende.
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(Achtung: der gesamte Weg zwischen Stony Ridge Lake und TRT/PCT (nahe Middle Velma Lake) ist im Track nur grob geschätzt – nicht zum Routen verwenden! Vor Ort weisen Wegweiser ständig den Weg.)