Day 13: Idyllwild – MM 159.7

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Der Plan für heute sieht vor, im Café zu frühstücken und dann zurück zum PVC zu hitchen, um weiterzuwandern. Als ich aufstehe und mich durch die Küche nach draußen auf die Terrasse schleichen will, um Mama zum Geburtstag zu gratulieren, treffe ich auf UConn, der bereits Kaffee gekocht hat. Himmlisch :)

Ich schnacke noch eine Weile mit UConn, bis nach und nach alle wach werden. Ich tappe mit Peter und Golden rüber zum Café und – yeah – sie haben richtigen Kaffee aus einer Siebträgermaschine. Hurra! Außerdem hole ich mir noch einen Coffee Cake (eine Art Zimtkuchen), einen Muffin und einen Joghurt. Coffee Cake und Muffin werden mit Peter geteilt. Wir laden unsere Telefone an den Außensteckdosen des Cafés, machen Fotos am Idyllwild Monument nebenan (das übrigens mit Superglue zusammengeklebt wurde und dafür einen Preis gewonnen hat – die spinnen, die Amis) und quatschen viel länger mit anderen Hikern als geplant. Max und Lucy hitchen irgendwann zwischendurch raus und als es Nachmittag ist, sehen auch wir ein, dass wir weiter sollten.

Wir nehmen unser selbstgemaltes „PCT Hiker to PVC“ Schild und stellen uns damit an die örtliche Tanke. Gefühlte zehn Sekunden später hält jemand an und wir haben einen Hitch. Auf halbem Weg schaut er auf die Uhr, erschrickt kurz und erklärt uns dann, dass er die Zeit völlig vergessen hat und uns leider an der nächsten Tanke rauslassen muss, weil er eigentlich ganz woanders hin muss. Gesagt, getan. Er setzt uns ab, wendet und braust in die Richtung davon, aus der wir gekommen waren. Well… Peter und Antonia stellen sich mit dem Schild an der Straße auf, da sehe ich jemanden an die Tanke fahren. Ich quatsche ihn an, ob er zufällig Richtung PVC weiterfahren und evtl drei Hiker mitnehmen würde und zack, haben wir einen Hitch. Er tankt, während wir unsere Rucksäcke hinten in seinem Pickup verstauen und dann geht’s los.

Beim PVC angekommen, fährt just in dem Moment Morgan „Noodles“ auf den Parkplatz. Morgan ist Physiotherapeutin und ehemalige Thru-Hikerin und fährt den Trail auf und ab, um Hikern mit ihren Problemchen zu helfen. Oh phantastisch! Ich spreche sie direkt auf meine schmerzenden Füße an. Sie stellt ein paar Fragen und drückt ein bisschen dran herum und diagnostiziert dann schulterzuckend Plantar Fasciitis. Oh well. Sie findet gut, dass ich bessere Insoles gekauft habe und bietet an, die Füße zu tapen, um die Muskeln etwas zu unterstützen. Joa… klar. Was immer hilft. Sie versteckt meine Füße komplett unter Leukotape, rundet das Ganze mit etwas KT Tape ab und schickt mich weiter. Ich lasse ihr eine Spende da und merke beim Laufen direkt einen Unterschied. Mega.

Danach wandern wir die Meile neben der Straße zurück und dann sind wir endlich wieder auf dem Trail. Die nächste Wasserquelle ist in sechs Meilen, so weit sollten wir in jedem Fall kommen heute.

Aber erst mal ist es direkt wieder Zeit für eine Pause. Das Frühstück ist schließlich schon eine Weile her und es ist Zeit, was zu essen. Also suchen wir uns ein schattiges Plätzchen unter ein paar Bäumen und machen eine ausgiebige Mittagspause am Nachmittag.

Danach kämpfen wir uns Stück für Stück die Ausläufer der San Jacinto Mountain Range hinauf. Die Gegend ist wunderschön, aber leider auch reichlich trocken hier. Und so sind wir froh, als wir an der Wasserquelle ankommen. Nicht so froh sind wir darüber, dass das Wasser rund 400m einen steilen Pfad den Berg runter ist. Aber hilft ja alles nix. Wir Stiefeln runter und füllen unsere Flaschen an der Quelle auf. Und dann schleppen wir das Wasser wieder den Pfad hinauf.

Dann schauen wir, wie weit es bis zum nächsten Campspot ist und beschließen, noch die drei Meilen bergauf zu gehen. Wir kommen in der Dämmerung an und da es eine halbwegs milde und windstille Nacht zu sein scheint, entschließe ich mich zum Cowboycampen.

Wir essen Dinner mit ein paar anderen Hikern, die schon hier sind. Ich treffe Lucie aus Tschechien wieder und wir treffen neue Hiker wie Ghostface (sein Gesicht ist immer weiß von Sonnencreme) oder Courier (ein Tainwanese, der fast nur selbstgemachtes Gear hat und auf ein Basisgewicht von unfassbaren 5 Pfund kommt – und in Sandalen wandert, weil das hier alles viel leichter ist als die Trails zu Hause). Ist schon eine verrückte Community und es ist superspannend, was für unterschiedliche Typen mit den unterschiedlichsten Geschichten man so trifft.

3 Kommentare

    1. Komme einfach nicht zum Schreiben… nach dem Wandern ist Essen machen dran und dann geht’s in die Falle – und in Town ist stressiger als auf dem Trail, weil man den ganzen Resupply organisieren muss… soooorry!
      Zwischenstand: bin gerade in Kennedy Meadows (MM 702), die Wüste ist endlich geschafft und die Sierra Nevada steht an. Aber erst muss ich paar Tage pausieren, um die Shin Splints auszukurieren :/

      1. Shin Splints klingen schmerzhaft. Drücke die Daumen, dass sie bald weg sind!
        Aber MM702 liest sich schon mega-beeindruckend. Und die Tatsache, dass Du nicht zum Schreiben kommst, zeigt, dass Du voll und ganz im PCT-Modus bist :-)
        Weiterhin viele tolle Erfahrungen! Enjoy the experience!

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