Viel zu früh klingelt der Wecker, denn wir müssen bereits um sieben in Schönefeld sein. Hier wird unser Flieger nach Moskau starten und die Anweisung lautete klar, mindestens drei Stunden vorher am Flughafen zu sein. Hatte nur dem Flughafenpersonal leider niemand gesagt und so müssen wir noch etwas warten, bis die Aeroflot-Schalter aufmachen. Beim Einchecken lernen wir dann aber auch direkt Angelika kennen, die erste unserer Mitreisenden. Nachdem wir uns weitere zwei Stunden die Zeit vertrieben haben, geht es ans Boarding. Der Flug nach Moskau ist unspektakulär und ruhig. Die Sitze bequem und mit ordentlich Beinfreiheit, draußen leider nix als Wolkendecke, aber wir landen pünktlich in Moskau und hier kommt sogar etwas Sonne durch die Wolken. Jetzt heißt es ab durch die Pass- und Visakontrolle, Gepäck abholen und dann wieder neu einchecken. Ist eben so. Der Flughafen ist ziemlich groß, leider aber zu wenig aufregend, um die nach der langen Check-in Schlange noch verbliebene Stunde spannend zu verbringen und so spazieren wir einfach eine Weile die Gates auf und ab. Sitzen würden wir schließlich gleich noch lange genug.
Als das Boarding startet, sehen wir am Horizont bereits eine dunkle Wetterfront aufziehen – und bis wir den Bus betreten haben, ist diese dann auch herangezogen. Noch auf dem Weg zum Flieger bricht die Mutter aller Wolkenbrüche los. Es blitzt, donnert und mehr als ein Blitz schlägt in unmittelbarer Nähe zum Bus ein. Der Regen peitscht so gegen den Bus, dass die Sichtweite teilweise keine zwanzig Meter mehr beträgt und so zeigt der Busfahrer am Flieger angekommen Gnade und lässt die Türen erst einmal zu.
Das gibt uns Gelegenheit, Andreas und Christa kennenzulernen, die uns ebenfalls auf unserer Tour begleiten werden. Als das Unwetter draußen in normalen Starkregen übergeht, ist es dann soweit – wir dürfen den Flieger besteigen.
Einsteigen bitte
Wir stellen fest, dass wir Plätze im Comfort-Bereich haben und freuen uns über richtig viel Platz und vernünftig einstellbare Sitze. Außerdem genießen wir fast sowas wie Business Class Service inkl. entsprechendem Essen.
Lecker Essen bei Aeroflot
Hier könnte man vermutlich gut schlafen – wenn man denn könnte. Uns war klar, dass es bei der Flugrichtung eine kurze Nacht werden würde – auch wenn die Flugzeit mit 16:45 Uhr bis 10:50 Uhr nach absolutem Nachtflug klingt, geht es schließlich 8 Zeitzonen dem Sonnenaufgang entgegen. Nicht bedacht hatten wir jedoch, dass wir oberhalb des Polarkreises entlang fliegen würden – und so herrscht die komplette Nacht hindurch strahlender Sonnenschein. Ein Hoch auf Fensterblende und Schlafmaske :)
Flugroute nach Kamtschatka
Schlafen geht trotz aller Bequemlichkeit bei mir aber wie üblich nicht im Flieger, zumal es halt für uns erst früher Abend und noch längst keine Schlafenszeit ist – und so versucht mein Kopf irgendwie darauf klarzukommen, dass es um 22:30 Uhr plötzlich Frühstück gibt. Nützt nicht viel, dass die Armbanduhr bereits auf Kamtschatka-Zeit umgestellt ist und 8:30 Uhr anzeigt…
Dafür wird die Wolkendecke draußen zunehmend dünner, so dass wir sogar einiges von Sibirien zu sehen bekommen. Unfassbare Weite, Berge, riesige Flüsse und Wälder so weit das Auge reicht.
In Petropawlowsk angekommen, begrüßt uns bereits an der Flugzeugtreppe das Militär und achtet streng darauf, dass wir auch ja keine Fotos machen. So ein Mist – der Blick auf den Avatcha-Vulkan bei Sonnenschein ist einfach unglaublich. Also warten wir stattdessen eine ganze Weile auf unser Gepäck. Bei der Gelegenheit findet sich auf Anhieb auch der Rest unserer Truppe zusammen.
Herzlich willkommen
Aufbruch am Flughafen
Nachdem alles Gepäck eingesammelt ist, treffen wir auf Regina, die in den nächsten zweieinhalb Wochen unsere Reiseleiterin sein wird, und auf Anton, unseren Chef-Bergführer. Wir halten in Jelisowo (Елизово) noch an einem Supermarkt, wo wir Rubel abheben und uns mit letzten Dingen eindecken können. Schön ist es hier nicht – aber praktisch ;)
Supermarkt in Jelisowo
Danach geht es nach Paratunka (Паратунка). Hier ist unser Hotel und gleich in der Nähe ein öffentliches Thermalbad. Da wir trotz 10 Stunden Zeitverschiebung irgendwie wach bleiben müssen, um den Jetlag zu bekämpfen, bekommen wir Gutscheine für den Eintritt und marschieren nach einem ersten Briefing alle ins Thermalbad. Das Wasser dort ist herrlich warm und auch noch gesund mineralisiert und sowas alles – und das Ganze hilft eben beim Wachbleiben. Na ja… so mehr oder weniger…
Bis zum Abendessen ist anschließend noch etwas Zeit, die wir uns mit einem Spaziergang in der Umgebung und Fotografieren vertreiben.
Hotel in Paratunka
Kleiner See in Paratunka
Spielplatz
Zum Abendessen gibt es ein Süppchen und eine Art Schnitzel – und irgendwo zwischen zwei Gängen nicke ich tatsächlich kurz weg. Nach einem letzten Briefing für den morgigen Tag fallen wir daher platt ins Bett und schlafen binnen Sekunden ein.