Am Morgen geht es Papa nicht so gut, deshalb bleibt er heute zu Hause. Mama und ich setzen uns allerdings ins Auto und fahren einfach mal drauflos. Über Nacht hat es nämlich geschneit und alles sieht wunderschön weiß aus. Nur mit der Sonne hapert es noch etwas, aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Als Fernziel heute nehmen wir uns Henningsvær vor. Als erstes peilen wir aber Leknes an, um im Supermarkt noch ein paar Lebensmittel einzukaufen. Wir kommen vom Haus aus einen knappen Kilometer weit, bis der erste Fotostopp fällig ist. Die Eisschollen sehen in der Sonne aber auch einfach zu schön aus.
Bei dieser Gelegenheit ziehen wir übrigens die Schuh-Schneeketten an. Die Straße ist nämlich eine einzige Eisschicht und Laufen ist so ziemlich unmöglich. Hiermit ein Hoch auf die Dinger – sind echt Gold wert.
Anschließend geht es weiter. Zumindest ein paar hundert Meter. Dann nämlich erhaschen wir einen Blick auf die Kirche von Valberg, den wir unbedingt mit der Kamera festhalten müssen.
Als wir gerade wieder ins Auto einsteigen wollen, das wir vor der Schule abgestellt hatten, spricht uns ein älterer Herr an, was wir hier denn für ein Fotomotiv finden würden. Endlich machen sich meine drei Brocken Norwegisch bezahlt – ich kann ihm zumindest erklären, dass wir es auf die Kirche abgesehen hatten. Er zieht erleichtert von dannen, dass wir nicht den Verstand verloren haben und die (wenig attraktive) Schule fotografieren wollten. Hiermit nochmal danke an die edlen Spender des Kauderwelsch-Büchleins!
Weiter geht es für uns zum Rolvsfjord. Den kennen wir ja bereits von vorgestern und wissen demzufolge, dass wir hier sicher noch einmal anhalten müssen. Tun wir dann auch – das erste Mal noch vor unserem vorgestrigen Fotospot.
Ein weiteres Mal müssen wir dann hinter der kleinen Brücke an der Tanke anhalten, weil hier der Blick auf den Fjord schon wieder ein ganz anderer und das Licht so schön und die roten Hüttchen so niedlich und… na, Ihr wisst schon. Weil wir eben fotografieren müssen.
Dann geht es für uns weiter bis nach Leknes – fast ohne weiteren Zwischenstopp. Ja ok, ein einziges Mal mussten wir dann doch noch anhalten. Das Licht…
Im Supermarkt decken wir uns noch mit Brötchen und ein paar Vitaminen in Form von Mandarinen ein und dann schlagen wir den Weg in Richtung Uttakleiv ein. Dort soll ein schöner Strand sein und das wollen wir einmal selbst begutachten. Auf dem Weg dorthin – richtig – müssen wir natürlich schon einmal anhalten und einen der unzähligen Fjorde fotografieren.
Doch dann ist es soweit – wir erreichen einen Strand kurz vor Uttakleiv. Wir parken neben der kleinen Friedhofskapelle und spazieren mitsamt der Fotoausrüstung und etwas zu essen den kleinen Berg hinunter an den Strand.
Nachdem Magen und Kamerachip voll sind, fahren wir weiter. Nach ein paar Metern erreichen wir bereits den nächsten Strand: Haukland Beach. Hier ist aber schon recht viel los, weshalb wir erst einmal weiter fahren. Nämlich durch den Tunnel einmal unter dem Berg hindurch. Auf der anderen Seite stehen wir dann in Uttakleiv. Ein verhältnismäßig unspektakuläres Ende der Welt, aber trotzdem nett anzuschauen. Und – man ahnt es bereits – für einen Fotostopp allemal gut genug.
Also geht es durch den Tunnel wieder zurück und wir halten am Strand von Haukland. Hier kann man sich praktisch endlos aufhalten, aber kurz zusammengefasst kann man wohl sagen „Matterhorn meets Karibik“.
Nachdem wir den Strand, seine umliegenden Berge und das türkise Wasser aus allen Blickwinkeln ausgiebigst fotografiert haben, treten wir den Rückzug vom Strand an. Mittlerweile haben sich etliche fünfbeinige Fotografen hier eingefunden:
Auf dem Rückweg beschließen wir, noch eben einen anderen Nordzipfel von Vestvågøya zu erkunden und fahren nach Kvalnes. Auf dem Weg dorthin fängt es wieder an zu schneien. Oben in Kvalnes wird es dann bereits dunkler und wir machen nur noch einen einzigen Fotostopp.
Anschließend geht es nach Hause und wir stellen fest, dass die Strecke, die wir bei der Anreise vom Flughafen im Dunkeln gefahren sind, bei Licht betrachtet ziemlich beeindruckend ist. Die Fotos hiervon müssen wir aber ein andermal machen…
Zu Hause gibt es dann Essen und anschließend packe ich mich ins Bettchen. Die Erkältung und so viel frische Luft fordern ihren Tribut und am Himmel sind mal wieder nichts als dicke fette Wolken zu sehen.
Ich gebe zu, dass ich da lieber im Frühjahr oder Sommer hinfahren würde. Dann gibts aber nicht so tolle Fotos