Freut Euch – heute gibt’s wieder Fotos! ;-) Am Morgen trauen wir unseren Augen kaum: es ist trocken und windstill. Irgendetwas kann nicht stimmen, denken wir und trauen dem Frieden selbstverständlich nicht. Trotzdem genießen wir das Frühstück bei so gutem Wetter und bauen anschließend ganz entspannt unser Zeug zusammen.
Nachdem alles im Kanu verstaut ist, starten wir gemütlich in Richtung Norden. Auf der Karte war ein paar Kilometer weiter eine Ansammlung von Häusern eingezeichnet und wir hoffen auf einen kleinen Laden und die Chance auf Streichholz-Nachschub. Auf dem Wasser genießen wir erst einmal den spiegelglatten See – und dann kommt auch noch die Sonne raus. Es ist beinahe T-Shirt-Wetter und das Paddeln war noch nie so entspannt. So darf Urlaub sein!
In der Nähe der Häuser landen wir an einem schmalen Sandstrand an und spazieren dann die „Siedlung“ ab. Leider stellt sich schnell heraus, dass hier außer ein paar Ferienhäuschen nichts zu finden ist. Und definitiv kein Laden mit Streichhölzern. Nun gut, wir werden schon eine Lösung finden.
Wir paddeln entspannt weiter Richtung Nordende des Isteren und halten auf eine größere Insel zu. Das ruhige Wasser gibt uns endlich die Möglichkeit, auch aus dem Kanu heraus ein paar Fotos zu machen, ohne panische Ängste vor einer ungeplanten Begegnung der Kamera mit den Tiefen des Wassers ausstehen zu müssen.
Als wir auf die Insel zufahren, lacht uns bereits von weitem ein kleiner Sandstrand an, der wie geschaffen ist, um anzuhalten. Es ist gerade Mittag und so landen wir an und erkunden die Insel. Ein paar Schritte weiter stoßen wir auf eine schöne Feuerstelle und auf die kläglichen Überreste dessen, was wohl mal ein Baumhaus gewesen sein mag.
Wir machen Mittagspause und überlegen schwer, ob wir den Tag einfach jetzt bereits beschließen und hierbleiben. Es ist einfach traumhaft und Dominik wollte ja eh mal auf einer Insel übernachten. Aber letztlich entschließen wir uns, doch noch weiterzufahren. Wir steuern auf einen Seitenarm des Isteren zu und halten uns am Nordufer. Wir staunen, wie lange wir brauchen, um von der Insel wieder in Ufernähe zu kommen – bei allem schönen Wetter scheinen die Entfernungen doch größer zu sein, als es aussieht. Kurz darauf begegnen uns zwei Paddler, die stramm auf „unsere“ Insel zuhalten. Mit Zurückkommen im Notfall wird es also nix mehr, der Lagerplatz dürfte gleich weg sein.
Weg ist inzwischen aber leider auch die Sonne und am Himmel türmen sich immer dickere Wolken. Wir merken, dass unsere Skepsis am Morgen berechtigt war und halten Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz. Das Nordufer steigt recht steil an und sieht damit äußerst ungeeignet aus. In der Ferne entdecke ich an einer Halbinsel einen kleinen Sandstrand. Wir queren also den kompletten Seitenarm (auch das dauert wieder länger als gedacht) und steuern die Halbinsel an. Hier sind wir fast am Ende des Seitenarms angekommen. Wir zirkeln uns im flachen Wasser zwischen ein paar großen Steinen hindurch und landen an.
Wir haben Glück – der Strand hat nicht zu viel versprochen, denn dahinter liegt gleich ein 1-a-Logenplatz für unser Zelt. Aus unserem eigentlichen Plan, erst einmal gemütlich einen Kaffee in der Sonne zu trinken, wird aus offensichtlichen Gründen nichts. Wir bauen also schnell unser Zelt auf – man kennt ja seine wettertechnischen Pappenheimer inzwischen – werfen gerade noch rechtzeitig die Isomatten und Schlafsäcke hinein, als auch schon die ersten dicken Tropfen vom Himmel fallen und uns beim Abspannen der letzten Leinen erwischen.
Nach einer Stunde Zwangspause im Zelt hat der Regen wieder aufgehört und einzelne Lichtflecken zeigen sich auf unserem Zeltdach. Nix wie raus und sich einmal umgeschaut: siehe da, das Wetter passt wieder!
Wir kochen uns den verdienten Kaffe und genießen den Sonnenschein. Da es erst Nachmittag ist, beschließen wir, noch einmal ins Kanu zu steigen und den Rest des Seitenarms zu erkunden. Auch das Wasser des Isteren ist nach dem Wetterumschwung nun wieder herrlich ruhig und so wollen wir einmal schauen, was hinter unserer Halbinsel noch liegt. Direkt neben unserem Kanu machen wir noch eine interessante Entdeckung – da läuft jetzt wohl ein Rentier ohne Geweih herum…
Wir paddeln durch absolut ruhiges Wasser. Keine einzige Welle stört die spiegelglatte Wasseroberfläche. Leider bricht sich damit aber auch keine noch so kleine Welle an dem dicken Stein, der ein paar Zentimeter unter der Wasseroberfläche liegt. Und natürlich treffen wir ihn perfekt. Ich sitze plötzlich mal wieder ein gutes Stück höher und wir müssen zusehen, dass wir uns aus der misslichen Lage wieder befreien. Aber darin haben wir ja bereits Übung.
Wir fahren weiter bis ans Ende des Seitenarms, fahren um eine kleine Insel herum, die sich als natürliche Wendemarke anbietet und dann geht es entspannt zurück zu unserem Lagerplatz. Wir sitzen noch eine Weile in der Sonne (verrückt, die Sonne scheint wirklich!) und machen anschließend Abendessen. Danach schauen wir eine Weile die gigantische Natur rund um uns herum an und genießen es einfach, hier sein zu dürfen.
Ok, inzwischen haben wir auch wieder die Daunenjacken angezogen – es ist halt doch Herbst und jetzt am Abend sind es eben nur noch knappe 10 Grad. Aber der Sonnenuntergang ist trotzdem toll und so geht ein traumhafter Urlaubstag zu Ende.
Gesamtanstieg: 34 m
Gesamtabstieg: -38 m
Gesamtzeit: 03:35:17