3. Etappe: Nedre Muggsjøn – Røvollen

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Furten
Furten

Die Nacht war ziemlich kalt, aber der lange Marsch gestern und die warmen Schlafsäcke haben trotzdem für guten Schlaf gesorgt. Am Morgen genießen wir unser Frühstück am Sandstrand und packen anschließend zusammen. Dann setzen wir unseren Weg über das Fjell fort, immer am Nedre Muggsjøn entlang.

Sandstrand am Nedre Muggsjøn
Sandstrand am Nedre Muggsjøn
Am Nedre Muggsjøn
Am Nedre Muggsjøn

Wir laufen über das Hochmoor und wie sollte es anders sein: auf dem Weg steht das Wasser knietief. Daneben leider auch.

Am Ende des Nedre Muggsjøn stoßen wir – ganz wie es die Karte verspricht – an eine Stelle, an der wir durch einen Fluss furten müssen. Zur Hilfestellung ist ein Seil über den Fluss gespannt, an dem man sich festhalten kann. Trockenen Fußes hinüberkommen ist unmöglich, also ziehen wir die Wanderstiefel aus und unsere Gummischuhe an. Dann werden die Hosenbeine hochgekrempelt und wir steigen ins Wasser – brrrr!!

Furten
Furten

Nach wenigen Metern ist der kalte Spuk aber schon wieder vorbei und wir ziehen auf der anderen Uferseite unsere Wanderschuhe wieder an. Ein paar Regentropfen lassen uns die Regenjacken auspacken, doch nach ein paar Minuten ist es schon wieder trocken.

Aussicht beim Schuhe wieder anziehen
Aussicht beim Schuhe wieder anziehen

Wir laufen weiter – nur um nach wenigen Schritten vor der nächsten Furt zu stehen. Na klasse, hätten sie das nicht gleich sagen können? Also ziehen wir die Schuhe wieder aus – und stürzen uns das zweite Mal in die kalten „Fluten“. Dass direkt dahinter die dritte Furt zu queren ist, war dieses Mal zum Glück gleich zu sehen, so dass es direkt in Gummischuhen weitergeht.

Danach ist der nasse Teil des Tages geschafft und es geht im Fjell aufwärts. Der Weg ist zum größten Teil sehr steinig, was ihn nicht davon abhält, dazwischen immer wieder Sumpflöcher auszubilden.

Kein Wassermangel
Kein Wassermangel

So passiert es auch irgendwann, dass Dominik einen Stein verfehlt und bis zum Knie im Morast steckt. Ein kurzes Zerren und Zotteln, dann ist das Bein mit einem lauten Schmatzen wieder aus dem Schlamm befreit. Kurz darauf ist die dicke schwarze Pampe auch abgesammelt – zum Glück ist nichts in den Schuh gelaufen. Dafür entschädigt die Landschaft, die einfach großartig ist.

Noch mehr Fjell
Noch mehr Fjell
Blümchen im Fjell
Blümchen im Fjell

Irgendwann tauchen auch noch drei Rentiere auf, die sich von uns nicht wirklich stören lassen.

Rentiere
Rentiere

Bei einer Pause gibt es wieder Panzerplattenkekse, Salamisticks und Blaubeeren, während wir im (Wind-) Schatten eines großen Felsbrockens sitzen. Auch danach geht es über Unmengen von Steinen immer weiter aufwärts, was sich langsam an unseren Füßen bemerkbar macht. Oben angekommen, haben wir dafür einen grandiosen Rundumblick.

Im Fjell
Im Fjell

Auch wenn inzwischen recht dicke Wolken aufgezogen sind, bleibt es zumindest weitestgehend trocken. Der Abstieg vom Fjell in Richtung der Hütte Røvollen zieht sich – selbstverständlich wieder über Steinbrocken – irgendwann wie Kaugummi. Als wir wieder in bewaldete Höhenlagen kommen, taucht hinter uns plötzlich aus dem Nichts ein großer langer Norweger mit einem noch größeren langen Rucksack auf, der schnurstracks an uns vorbeimarschiert, währen wir noch versuchen, einen möglichst trockenen Pfad durch die sich gerade vor uns ausbreitende Sumpflandschaft zu finden. Während wir uns nach einem kurzen Gespräch noch fragen, ob seine Schuhe so viel wasserdichter sind als unsere, ist er bereits unseren Blicken entschwunden. Deprimierend.

Natürlich fängt es kurz darauf an zu regnen, zum Glück bleibt es aber bei relativ leichtem Regen. Wir tänzeln mit den inzwischen ziemlich platten Füßen weiter tapfer von Stein zu Stein, als wir an einen Bach kommen, hinter dem eine kleine Angelhütte steht. Vor der Hütte lädt eine kleine Bank zu einer Pause ein, also heißt es erst einmal kurz verschnaufen. Inzwischen schwanken wir, ob wir heute tatsächlich noch bis zum vorgesehenen See laufen wollen, oder ob wir uns einfach an der Hütte Røvollen auf die Wiese stellen. Die Tendenz geht irgendwie mit jedem Kilometer mehr in Richtung Hütte.

Bis zu der zieht es sich aber noch ein ganzes Stück, bis wir irgendwann an einen Wegweiser kommen, der links lang zu unserem weiteren Weg und damit auch zum geplanten See führt – und rechts lang nach Røvollen. Wir beschließen, mal einen Blick zur Hütte zu werfen und biegen rechts ab. Recht schnell sehen wir die Hütte – sie ist unbewirtschaftet und offenbar schon von ein paar Leuten in Beschlag genommen, die an einem Tisch davor gerade ihr Abendessen zubereiten. Auf einem Hügel links von uns sehen wir bereits zwei Zelte stehen. Wir folgen der Abbiegung dorthin und fragen uns gerade noch, wo dort wohl das Wasser herkommen soll, als ein Rauschen immer vernehmbarer wird. Aha, vor uns liegt also offenbar auch der in der Karte verzeichnete Fluss. Nach noch einigen Metern mehr erreichen wir den Fluss, der hier breit und rauschend vor uns liegt – und an seinem Ufer leider keinen Meter Platz für ein Zelt bietet. Die einzige Möglichkeit wäre demnach der Hügel, auf dem wir inzwischen aber schon mindestens drei Zelte und etliche Personen ausgemacht hatten. Trotz der müden Füße und der fortgeschrittenen Uhrzeit entscheiden wir uns, weiterzulaufen.

Es geht also zurück zur Hütte und weiter zum Wegweiser, dem wir dieses Mal in Richtung Svukuriset folgen. Nach nicht allzu langer Zeit gelangen wir an eine Stelle, die direkt an einem kleinen See, den der Fluss hier gebildet hat, einen Platz für ein Zelt bietet. Auch eine Feuerstelle ist schon vorhanden. Mit Blick auf die Uhr – es ist bereits sieben Uhr durch – und der Ungewissheit, ob der angepeilte See wirklich Zelt-geeignet ist, beschließen wir, unseren Weg für heute hier enden zu lassen.

Zeltplatz gefunden
Zeltplatz gefunden

Nach einem Kaffee gehe ich nochmal – ohne Gepäck irgendwie deutlich entspannter – einen Kilometer weiter auf der Suche nach einem vielleicht noch schöneren Zeltplatz, aber der Weg entfernt sich wieder vom Fluss und Platz für ein Zelt ist Fehlanzeige, also gehe ich wieder zurück.

Bald stellt sich heraus, dass der Platz wegen des fast stehenden Gewässers ziemlich Mückenlastig ist und so kommt eine Extraladung Autan zum Einsatz. Nach dem Essen wird es allerdings rasch kälter und auch die kleinen Plagegeister haben darauf nicht mehr viel Lust, so dass sich die Situation deutlich entspannt. Dass direkt neben unserem Zelt ein fast ein Meter hoher Ameisenhaufen steht, ignorieren wir geflissentlich. Okay, die Heringe hauen wir zumindest lieber daneben in den Boden, man muss das Schicksal ja auch nicht herausfordern.

Schlafenszeit
Schlafenszeit
Gesamtstrecke: 15.45 km
Gesamtanstieg: 495 m
Gesamtabstieg: -578 m
Gesamtzeit: 08:09:24

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