Um sieben klingelt der Wecker. Als wir zum Frühstück kommen, ist hier bereits die Hölle los. Es zeigt sich, dass es nicht ganz einfach ist, die Masse Leute auf so einem Schiff zu verköstigen. So gut das Buffet ist, es leidet ganz klar unter der schieren Anzahl von Personen, die sich im riesigen Speisesaal um die Tische reißen. Die armen Kellner kommen mit dem Abräumen und Neudecken kaum hinterher. Zeit also, sich lieber die Einfahrt in den Oslofjord anzuschauen. Wir stehen in dicken Jacken und Kapuzen auf Deck, denn inzwischen hat leider Regen eingesetzt und es ist einigermaßen frisch. Dafür sieht die Umgebung trotzdem klasse aus.
Und dann ist es soweit – wir legen in Oslo an. Ab zurück aufs Autodeck, wo wir uns durch die gefühlten 20cm zwischen den Autos zwängen und unsere Sachen wieder einpacken. Relativ schnell können wir uns in Bewegung setzen. Bis wir dann aber auch vom Terminalgelände runter und unterwegs in Oslo sind, vergeht dann aber doch noch eine Stunde. Wenig später stehen wir in Sagene vor unserer Unterkunft. Wir übernachten im Hausanbau von Johan und Rannveig, einem süßen kleinen Gartenhäuschen, in dem wir uns schnell sehr wohl fühlen.
Johan begrüßt uns zusammen mit Aslak, seinem kleinen Sohn, der sich mit seinem Lachen direkt in unsere Herzen schleicht. Wir machen uns auf den Weg, um Oslo zu entdecken. Fast direkt neben dem Haus verläuft ein Park, durch den ein Fluss fließt. Wir spazieren entlang des Flusses, immer in Richtung Zentrum. Es ist beeindruckend, wie viel ungezähmte Natur sich hier praktisch mitten durch Norwegens Hauptstadt zieht.
Dann kommen wir am Hafen an, wo wir uns zuerst einmal das neue Operngebäude vornehmen. Einer Eisscholle nachempfunden, liegt es aus fast blendend weißem Marmor direkt am Wasser.
Plötzlich zieht ein recht heftiger Wind auf, dem kurz darauf auch noch Regen folgt. Wir verziehen uns also erst einmal unter das Dach und gönnen uns einen Latte Macchiato. Dieser kostet – wir müssen tatsächlich zweimal hinsehen, um es zu glauben – 60 Kronen. Sind ja nur 7,50 Euro. Wir schlucken kräftig, aber schließlich ist Urlaub und wir sind an einem touristischen Hotspot, denken wir uns. Man gönnt sich ja sonst nix. Anschließend schauen wir uns das Innere der Oper an, soweit es öffentlich frei zugänglich ist.
Danach hat sich der Regen wieder verzogen und wir tun das, was alle tun: wir steigen der Oper aufs Dach.
Anschließend fängt es wieder an zu regnen. Wir stellen uns erst einmal irgendwo unter und warten den Schauer ab. Dann gehen wir auf die Karl Johans Gate, der Fußgängerzone, die sich vom Bahnhof bis zum königlichen Schloss zieht. In einer Bäckerei holen wir uns ein paar Teilchen und dann spazieren wir weiter. Zwischendurch wird es leider immer wieder ziemlich nass. Vor dem Restaurant Egon verteilt ein Mitarbeiter Regenponchos mit dem Restaurantnamen als Aufdruck – nehmen wir gerne, immerhin halten sie trocken und so lassen sich die touristischen Attraktionen unterwegs viel besser bewundern.
Am Schloss angekommen, schauen wir kurz den armen Wachmännern beim regelmäßigen Patroullieren im Regen zu – und biegen dann erst einmal von der Karl Johans Gate ab.
Wir schlagen uns in Richtung Hafen durch und landen in Aker Brygge, einem modernen und noblen Viertel. Wir schlendern ein wenig durch die Pfützen der Gegend, lesen die Speisekarten der Hafenrestaurants mit ihren horrenden Preisen und bewundern einen Regenbogen über Akershus Festning.
Dann folgen wir einem Tipp aus dem Oslo Führer und gehen zu Peppes Pizza. Hier ist es gemütlich und die Pizza schmeckt super. Außerdem gibt es ein Halb-und-Halb-Gericht: eine halbe Pizza mit einem halben Salat. Coole Sache und lässt die Pizza gleich richtig gesund erscheinen. Danach kaufen wir noch eben ein paar Brötchen fürs Frühstück und schlendern durch den Park am Fluss entlang wieder nach Hause. Der erste halbe Tag unserer Oslo-Entdeckung ist vollbracht. Wir finden, er hat sich trotz des Regens gelohnt.