Heute Morgen gibt es wieder Frühstück vom Opa. Da ich diesmal vorgewarnt bin, mache ich mir selbst gar nicht erst die Mühe, sondern lasse mich sozusagen bedienen. Der Opa bringt Toast, Spiegeleier und frisch gepressten O-Saft mit – so lasse ich mir das durchaus gefallen. Anschließend habe ich noch etwas Zeit und nutze sie, um die Wäsche, die wir gestern gewaschen haben (vornehmlich meine Klamotten) von der Leine zu holen und eben zu bügeln.
Dann mache ich mich auf ins ProjectsAbroad-Büro, wo wir uns heute treffen, um die Schulhöfe zweier Schulen zu gestalten. „Meine“ Schule ist ebenfalls dabei, also ist natürlich klar, in welche ich gehe. In den letzten Tagen haben wir ja schon Ideen gesammelt und so bewaffnen wir uns mit Pinseln und Farben und starten Richtung Schule. Ich fahre das erste Mal hinten auf einem Taxi mit – die Taxis sind hier alles Toyota Pickups und man kann problemlos auf der Ladefläche mitfahren, so dass locker zehn Leute in ein Taxi passen. In der Schule angekommen, planen wir zuerst, welches Spiel wir in welche Ecke des Schulhofs malen wollen und teilen uns dann in Gruppen auf, um unsere Planung umzusetzen. Natasja und ich beginnen mit dem klassischen Hüpfspiel, das wohl jeder aus seiner eigenen Kindheit kennt. Mit Kreide malen wir zunächst die Formen vor, versehen dann alles mit einer Schicht weißer Farbe als Grundierung und gestalten die Fläche dann farbig. Zuletzt kommen die Zahlen von eins bis zehn darauf und fertig ist das erste Kunstwerk.
In der Zwischenzeit hat eine andere kleine Gruppe eine Vokal-Raupe vorgemalt und mit Grundierung versehen und beginnt nun mit der farbigen Gestaltung. Gleichzeitig starten Nina, Marc (USA), Tim (D) und ich ein weiteres Hüpfspiel – diesmal in Form einer bunten Rakete. Auch hier wird wieder vorgemalt, Grundierung aufgetragen und anschließend bunt gestaltet.
Immer, wenn die Kids der Schule Pause haben und draußen sind, müssen wir auf alle unsere Kunstwerke ein sehr wachsames Auge haben, denn die Kids lieben sie bereits jetzt und können es einfach nicht lassen, drauf herumzulaufen oder zumindest mal anzufassen, ob die Farbe denn wirklich noch nicht trocken sei. Na, immerhin kommt unsere Arbeit bei der Zielgruppe an. Da unsere bunte Farbe „für draußen“ ist, ist sie selbstverständlich nicht auf Wasserbasis. Nach einiger Zeit sehen wir selbst aus wie die Farbtöpfe und es helfen nur noch die Babytücher, die Natasja in weiser Voraussicht mitgebracht hat, und die wir mit Lösungsmittel tränken. Da die bunten Farben nicht schnell genug trocknen, müssen wir die Beschriftung der Raupe und der Rakete auf Montag verschieben.
Es ist inzwischen ganz klar Mittagszeit und wir beschließen, noch gemeinsam in ein Restaurant zu gehen. Da ich nicht genau wusste, wie lange wir heute brauchen würden, habe ich Angélica gestern bereits das Geld fürs Mittagessen abgezählt in die Hand gedrückt und brauche mir heute also keine Sorgen zu machen, dass sie ohne mich verhungert. Wir sitzen in ziemlich großer Runde im Restaurant, weil auch noch ein paar Freiwillige einer anderen Organisation dabei sind, die normalerweise im Hochland arbeiten, uns heute aber beim Malen unterstützt haben. Anschließend gehen wir noch auf einen Kaffee ins Mockingbird.
Zu Hause treffe ich auf Carlos – er bedankt sich überschwänglich bei mir und entschuldigt sich noch einmal für die ungeplante Situation. Es scheint wiederum kein Problem zu geben. So langsam schwant mir, dass Angélica die Einzige war, die überall Probleme gesehen hat. Na ja, umso besser. Ich packe meine Sachen zusammen und fahre dann ins neue Haus hoch, um zu duschen und meine mittlerweile recht bunten Maler-Klamotten gehen saubere auszutauschen. Danach fahre ich wieder ins Mockingbird und blogge noch ein wenig. Das Café scheint der einzige Ort auf der ganzen Insel zu sein, in dem es heute Internet gibt, wenn auch so schwach, dass außer Mini-Emails nichts geht. Immerhin kann ich für einen der Kollegen aus dem Hochland noch eine Nachricht an seine Eltern absetzen, dass es ihm gut geht (im Hochland gibt es kein Internet). Nachher werde ich mich dann mit den anderen Volunteers im Büro treffen, von wo aus wir ins San José auf ein gemeinsames Abendessen starten werden. Für morgen ist dann ein Ausflug zur Galapaguera (einer Schildkrötenstation) geplant. Mal sehen, ob ich dann nicht noch einen guten Plan für Sonntag machen kann.