Werde extrem früh wach und stelle mit Unbehagen das Gefühl von Übelkeit fest, dass sich in meinem Magen manifestiert hat. Da wir fest am absolut ruhigen Flussufer anliegen, kann ich definitiv nicht seekrank sein. An der Reeling enden meine Überlegungen abrupt. Irgendwie muss ich mir fürchterlich den Magen verrenkt haben – in den folgenden Stunden definiere ich die Worte Übergeben und Durchfall neu. Der Kapitän beschließt, schnell das nächste Indianerdorf anzulaufen und die dortige Krankenschwester um Hilfe zu bitten. Diese kommt auch und stellt sich als eine sehr nette Dame heraus, die ihre Tochter und ihre Enkelin (beide etwa im gleichen Alter – zwei kleine Mädels) direkt zur Untersuchung mitbringt, damit diese gleich noch etwas lernen. (Vermutlich, wie grauenhaft weiße Menschen es auf dieser Welt gibt. *g*) Jedenfalls stellt sie fest, dass ich kein Malaria hab (ist ja schon mal was) verabreicht sie mir ein paar Medikamente und rührt mir einen Trunk aus der Rinde des Cashew-Baumes zusammen. Gegen die Magenprobleme. Na ja… der bleibt auch genau zehn Minuten drin. Nachdem ich auf Deck vom Stuhl mal eben auf den Boden gekippt bin (was soll so ein Körper schon machen, wenn er keine Flüssigkeit mehr hat), wird die Krankenschwester ein weiteres Mal geholt. Diesmal rührt sie einen Trunk aus den Blättern irgendeiner Pflanze zusammen. Unglaublich bitter und rief einen unglaublichen Pelz auf der Zunge hervor. Aber irgendwie muss das Zeug verdammt gut geholfen haben. Zwei Portionen Kokosnussmilch und einige leichte Süppchen später kann ich wieder im Rio Negro baden gehen – wir hatten nämlich inzwischen an einem richtig süßen, kleinen Traumsträndchen angelegt. Das Wasser muss an dieser Stelle weit mehr als 30°C warm gewesen sein – es tat regelrecht weh an einigen Stellen. Zum Abendbrot wurde auf dem Boot richtig lecker gegrillt. Aber da hab ich mich dann vorsichtshalber doch lieber noch nicht rangewagt.