1. Etappe: Elgå – Synnervika – Langen – Svartvika

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MS Fæmund II
MS Fæmund II

Entgegen unserer gestrigen Befürchtungen sind wir am Morgen in unserem Zelt nicht direkt gebrutzelt. Der Grund ist schnell ausgemacht: über dem Femund hängt eine dicke Wolkendecke. Na, zumindest ist es trocken. Nach gut anderthalb Stunden ist die Morgenroutine aus Kaffee, Müsli, Zeltabbauen und Rucksackpacken erledigt und wir sind unterwegs zurück nach Elgå. Dort setzen wir uns noch einmal in die Fjellstue und gönnen uns noch einen Kaffee. Auch ein erster Blogbeitrag ist noch schnell verfasst, bevor wir uns gemütlich auf zum Bootsanleger machen. Dort ist gerade die MS Fæmund II angekommen und entlässt eine Ladung berucksackter Menschen. Im Gegenzug bevölkern wir nun mit einer Handvoll Mitreisender das altehrwürdige Schiff (in seiner damals noch dampfbetriebenen Form verkehrt es immerhin seit 1886 auf dem See). Auch hier hätten wir die Möglichkeit, von Kaffee bis zum Wienerwürstel allerhand Verpflegung zu bekommen, aber wir greifen zurück auf die schon bewährten Panzerplattenkekse und ein paar Mettwürstchen. Das schont den schon arg gebeutelten Geldbeutel. Das Schiff fährt nun abwechselnd seine Stationen am Ost- und Westufer des Femund an, wo jeweils einzelne Wanderer zu- oder aussteigen. Der Ausblick vom Femund, über dem sich inzwischen auch wieder blauber Himmel zeigt, auf die umliegenden Berge des Fjells ist gigantisch.

Großartiger Ausblick
Großartiger Ausblick

Sollte man an einem der Halte unterwegs zusteigen wollen, empfiehlt es sich, gut sichtbar am Steg zu stehen, damit das Schiff auch anlegt. In Jonasvollen z.B. steht niemand am Steg und es will auch niemand aussteigen, also fahren wir einfach weiter. Dafür gönnt sich die Bootscrew in Haugen erst einmal eine Kaffeepause mit Plausch an Land, damit wir unserem Fahrplan nicht vorauseilen.

Nach drei Stunden Fahrzeit kommen wir schließlich in Synnervika an und steigen alle aus. Im nächsten Moment kommt auch schon der Bus angefahren, der uns nach Langen bringen soll. Das sind nur drei oder vier Kilometer, die man aber auf der Straße entlang laufen müsste. Außerdem ist es bereits halb vier und bis zum geplanten Ziel für heute, Svartvika, ist es noch ein ganzes Stück. Der Bus fährt los und wir sehen am Himmel schon die dicken grauen Wolken aufziehen. Und natürlich fängt es genau in dem Moment an zu regnen, als der Bus abbremst, um uns abzusetzen. Wir flüchten uns also schnell unter ein Scheunendach und schälen uns erst einmal in die Regenklamotten. Dann geht es los, zuerst an einer Art Hostel vorbei, bei dem uns ein deutscher Wanderer anbietet, in seiner angemieteten kleinen Hütte erst einmal den Regenschauer abzuwarten. Wir vertrauen lieber nicht darauf, dass der Schauer so schnell vorbei ist und laufen los. Der Weg führt mitten durch ein Hochmoor und gleicht stellenweise einem Bach.

Schön wars mit trockenen Schuhen...
Schön wars mit trockenen Schuhen…

Vollkommen überflüssigerweise liegen alle paar Meter auch noch umgekippte Bäume auf dem Weg. Nein, keine Baumstämme. Komplette Nadelbäume. Also ist jedes Mal Drumherumlaufen angesagt. Durch das Hochmoor. Bei jedem Schritt steht man bis zum Knöchel im Wasser. Fast möchte man den Bäumen Absicht unterstellen.

Das machen die Bäume mit Absicht!
Das machen die Bäume mit Absicht!

Irgendwann lässt zumindest der Regen einigermaßen nach. Bald darauf kommen wir an einen See, in den ein Kanukanal führt und an dem auch noch ein netter Lagerplatz ist. Es regnet gerade nicht und ich bin hungrig. Also beschließen wir, das Zelt hier bereits aufzubauen und nicht noch bis Svartvika zu laufen. Zumindest können wir so das Zelt im Trockenen aufbauen und vor dem nächsten Regen essen. Denken wir. Ist natürlich Quatsch. Kaum steht das Zelt, schüttet es schon wieder. Also erst einmal abwarten. Als der Regen wieder aufhört, kochen wir schnell Wasser für Tee und Essen. Heute gibt es Beef Stroganoff. Zum Glück scheinen sich die Wolken jetzt für länger verzogen zu haben und wir werden noch mit einem Regenbogen belohnt. Nach dem Zähneputzen wird es mal wieder zu kalt draußen und wir verziehen uns ins Zelt zum Lesen und Tagebuch schreiben. Zum leisen Glucksen des Wassers im Kanukanal schlafen wir später ein.

Gesamtstrecke: 44.92 km
Gesamtanstieg: 257 m
Gesamtabstieg: -283 m
Gesamtzeit: 07:54:50

Ein Kommentar

  1. Oooooooje, soviel Regen in einem Sommerurlaub…..Aber Ihr wolltet es ja so, hihi ;-) Tolle Bilder von der Landschaft! Viel Spaß & gute Erholung weiterhin :)

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