Mülltonnen und mehr Arbeit

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Teamarbeit
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Heute besprechen wir in der Schule die vier Regionen, in die sich Ecuador aufteilt (Insular/Galapagos, Costa, Sierra, Oriente/Amazonia). Die Kinder sollten als Hausaufgabe Bildchen aus den jeweiligen Regionen ausschneiden, die wir nun auf eine große gemalte Karte aufkleben lassen. Damit kriegen wir die erste Hälfte des Vormittags herum, denn das Ganze artet natürlich wieder in das nun schon wohlbekannte Chaos aus. Als Hausaufgabe sollen die Kinder diesmal die Regionen in unterschiedlichen Farben ausmalen.

In der zweiten Hälfte des Vormittags greifen wir noch einmal das Thema Müll auf. Wir haben drei kleine Mülleimer in den üblichen Farben (grün für organischen Müll, blau für Recycling-Müll und schwarz für alles andere) gekauft und teilen die Kids nun in drei Gruppen auf. Jede Gruppe bekommt einen Mülleimer, den sie mit farbigem Papier in unterschiedlichen Techniken gestalten soll. Obwohl die Gruppen relativ groß sind, arbeiten die Kinder erstaunlich gut zusammen und der Lärmpegel hält sich ausnahmsweise einmal in Grenzen.

Mülltonnen gestalten
Mülltonnen gestalten
Mülltonnen gestalten
Mülltonnen gestalten

 

Mittags kommt dann der Sportlehrer und macht mit den Kids etwas Sport – das Benehmen geht sofort wieder in den Keller, so dass der Lehrer frustriert lauter schlechte Noten verteilt (passiert hier viel zu wenig).

Nach der Schule gibt es schnell Mittagessen in meiner Gastfamilie und dann starte ich wieder durch, um Nina mit ihren Englisch-Klassen zu unterstützen. Wir haben beschlossen, heute in allen drei Klassen ganz langsam zu machen und im Wesentlichen die Dinge zu wiederholen, die wir gestern gelernt haben. Es zeigt sich schnell, dass der Plan gut war, denn hängengeblieben ist seit gestern wenig bis gar nichts.

Nach dem Unterricht gehen Nina, Natasja, Theresa und ich ins Mockingbird und diskutieren bei Kaffee und frischgepresstem O-Saft wieder die Situation hier in Galapagos. Später stößt Nicki zu uns, eine Deutsche, die seit nunmehr drei Monaten hier in Galapagos lebt, weil ihr Freund Galapageño ist. Sie gibt uns wenig erfreuliche Einblicke in die ecuadorianische Bürokratie, die der deutschen offenbar in nichts nachsteht.

Kurz vor sieben komme ich dann bei meiner Gastfamilie an, wo sich bereits alle Sorgen gemacht haben, was mit mir los ist, weil ich nicht auftauche. Also erkläre ich, dass ich vorgestern ja gefragt habe, wann ich zum Essen zurück sein soll und dass Ruth gesagt hat, sieben Uhr wäre fein. Jetzt ist es fünf vor sieben und ich bin da. Ich gucke sie dann alle groß fragend an, aber es kommt nichts mehr zurück. Sehr gut, hätten wir das auch geklärt. Nach dem Abendessen holt Angélica ihre Physik-Hausaufgaben raus und da sie völlig planlos ist, beschäftige ich mich also die nächsten anderthalb Stunden mit Geschwindigkeit und Beschleunigung. Etwa eine viertel Stunde geht dabei erschreckenderweise dafür drauf, ihr zu erklären, was der Unterschied zwischen einer Variable und einer Konstanten ist und dass konstant nicht heißt, dass sich etwas ändert. Als ich sie jedoch zwei Minuten später in einer anderen Aufgabe noch einmal danach frage, ist sie genauso planlos wie zuvor. Mir dämmert langsam, dass sich hier niemand (weder meine Fünfjährigen, noch die Zehnjährigen im Englischunterricht, noch die Jugendlichen auf dem College) mit der Bedeutung von Worten auseinandersetzt. Texte werden wiedergekaut, ohne darüber nachzudenken oder den Inhalt auch nur in Ansätzen zu verstehen. Zu einem Wort, das ich nicht verstehe, liest sie mir dreimal die Definition vor, ohne deren Inhalt mit eigenen Worten erklären zu können oder auch nur den Unterschied zur Definition eines anderen Sachverhalts zu erkennen. Ich bin einigermaßen schockiert.

Anschließend rufe ich mir ein Taxi und fahre „nach Hause“. Als ich gerade einschlafen will, höre ich ein Geräusch in meinem Zimmer von irgendetwas, das sich bewegt. Da ich die letzten Abende schon regelmäßig große Spinnen getötet habe und es hier selbstverständlich auch große Kakerlaken gibt (bisher zum Glück nicht im Haus), mache ich das Licht sehr vorsichtig an und sehe, wie eine Maus unter mein Bett huscht. Na super, denke ich nach dem ersten Schreck, wie soll ich die denn da jemals wieder hervorkriegen? Ich trample also etwas durchs Zimmer und bewege ein paar Dinge, was die Maus irgendwann dazu bewegt, sich fluchtartig aus meinem Zimmer hinauszubewegen. Natürlich finde ich sie draußen nicht mehr wieder, so dass sie nun vermutlich irgendwo im Haus sitzt. Um nachts nicht noch einmal davon wach zu werden, schließe ich die Zimmertür, die zum Glück einigermaßen dicht schließt und nehme die sofort entstehende Wärme in Kauf, um Ruhe vor der Maus zu haben. Großes Kino.

Ein Kommentar

  1. Guten tage
    Ich bin als Brasilien und auch hier in der Schweiz aufgewachsen.
    Dieses Jahre plane ich und mein Bub , der ist 3 J .und 3 monate alte unseren Reise nach Brasilien und wir haben vor da zu bleiben .
    Das ich mir einen Beschäftigung suche die zu mir passt , und selber kinder habe , wurde gern nach einen freiwilliger Arbeiter fragen.
    Ich bin 40 j. sportlicher, hab mit kinder gearbeitet, Bin ausgebildet Pflegehelferinne bei Rote kreuz und zu zeit freiwilliger helferin in spital (Paleative plege), …….
    Gut, es wurde mir freuen von Ihnen zu hören, danke
    mit freundlichen grüsse
    M.Rochele

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