Mo, 22.12.2003

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Stehe zeitig auf, weil heute endlich Steffen ankommt. Fahre zum Flughafen und stelle mich mit kleinem Willkommenspräsent erwartungsvoll in Position. Bin ein wenig besorgt, weil Steffen in São Paulo den Flughafen wechseln muss. Aber ich habe ihn ja mit portugiesischen Sätzen versorgt und er hat auch nicht angerufen. Also eigentlich müsste alles gut gegangen sein. Der Flieger kommt an und es steigen zahllose Leute aus. Nur leider Steffen nicht. Werde nervös und warte weiter. Die Türen werden zugemacht und abgeschlossen. Da kommt wohl niemand mehr raus. Mist. Auf meinem Handy ein verpasster Anruf mit unbekannter Nummer. Warum hat das Ding nicht geklingelt?? Rufe bei Tobi zu Hause an – nein, dort hat er sich auch nicht gemeldet. Gehe zum Varig-Schalter und frage die Dame, ob es eine Möglichkeit gibt, zu überprüfen, ob Steffen an Bord war, den Flug verpasst hat oder ob man sonst irgendeine Information bekommen kann. Die ermutigende Antwort lautet: prinzipiell ja, aber sie dürfen die Passagierlisten nur mit Genehmigung der Bundespolizei rausgeben. Ich überlege kurz, ob ich über den Tresen springe, bin dann aber doch zu fassungslos. Mache mich auf zum Büro der Bundespolizei. Drinnen zwei Polizisten am Fernsehen. Erkläre ihnen die Situation und bitte um die Genehmigung für einen Einblick in die Passagierlisten. Der Polizist grinst mich an und fragt doch tatsächlich, wie ich wohl beweisen wolle, dass es sich dabei um meinen Freund handelt. Kann mich nicht zurückhalten und erkläre ihm noch breiter grinsend, er möge sich doch selbst ein Bild machen, wenn der Mann erst hier angekommen sei. Da muss der Beamte dann doch lachen und nach einem kurzen Anruf (vermutlich bei der Varig-Dame, die ich eben schon gefragt hatte) erklärt er mir, dass Steffen den Flieger verpasst hätte, aber bereits für den nächsten Flieger eingecheckt hat. Atme erleichtert auf und fange an, darüber nachzudenken, was ich nun vier Stunden lang am Flughafen mache. Da ruft Tobi an – Steffen hätte sich gerade gemeldet. Na ja. Kaufe mir ein Buch, setze mich in ein Restaurant und gönne mir erstmal ein Stück Torte und einen Espresso zur Beruhigung. Nach ziemlich endloser Warterei wird aber der Flieger endlich aufgerufen und diesmal steigt auch tatsächlich der Steffen mit aus. Weiß nicht, wer von uns beiden froher ist, dass er endlich in Floripa ist. Erste Aktion: Rückflug umbuchen. Da wird nicht noch einmal der Flughafen gewechselt! Nach etwas Stau auf dem Heimweg fahren wir noch schnell auf den Aussichtspunkt über der Lagoa – schließlich soll der gute Mann doch gleich den besten Eindruck von seinem Urlaubsort bekommen. Strahlender Sonnenschein macht alles gleich noch doppelt so schön. Fahre am späten Nachmittag noch kurz mit Steffen nach Joaquina. Baden kurz, spazieren ein wenig am Strand lang und genießen seinen ersten Tag in Brasilien. Zu Hause gibt es dann Churrasco.